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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Coblation in der Verbrennungsmedizin

Meeting Abstract

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  • K. Mauss
  • M. Büschges
  • I. Liodaki

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav36

doi: 10.3205/14dav36, urn:nbn:de:0183-14dav364

Veröffentlicht: 18. Juni 2014

© 2014 Mauss et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Großflächige tiefgradige Verbrennungswunden sollten operativ debridiert und mittels Spalthaut oder Vollhaut gedeckt werden. Wundinfektionen durch eine bakterielle Besiedelung stellt das präoperative Therapieschema regelmäßig vor Herausforderungen. Um einen neuen Weg des sauberen Debridements zu probieren, versuchten wir Verbrennungswunden durch Coblation zu behandeln und anschließend zu decken.

Methoden: In einem Untersuchungszeitraum von Juni 2012 bis September 2012 behandelt wir 10 Patienten mit III°igen Verbrennungswunden, wo eine Spalthauttransplantation zur Wundversorgung geplant war. Initial bei Aufnahme der Patienten wurden die Wunden manuell debridiert und mittels Lavasept-Feuchtverband für 48 Stunden behandelt. Nach 48 Stunden stellten wir die Indikation zur operativen Versorgung der Verbrennungswunden. Intraoperativ verwendeten wir das WoundWand™ Debridement-Instrument. Der WoundWand™ verwendet die Coblations-Technologie womit eine schnelle und kontrollierte Gewebeabtragung bei Temperaturen von ca. 40°C–70°C ermöglicht werden und eine Unversehrtheit des benachbarten Gewebes sichergestellt werden kann. Bei der Coblation-Technologie werden Elektrolyte in einem leitfähigen Medium (wie z.B. Kochsalz) mittels elektrischer Energie angeregt und so ein präzise fokussiertes Plasma erzeugt. Die Energie der angeregten Teilchen im Plasma reicht aus, um organisches Gewebe abzutragen. Coblation wurde entwickelt und patentiert von der Firma ArthroCare Corporation.

Nach ausgiebigen Debridement der Verbrennungswunden wurde 0,2 mm dicke Spalthaut von den Oberschenkeln mittels Dermatom entnommen und auf den frischen Wundgrund transplantiert. Postoperativ wurde der Verband 1x täglich gewechselt und die Extremität für 5 Tage ruhiggestellt. Nach 5–7 Tagen wurden die Fäden gezogen und eine Kompressions angepasst.

Resultate: Bei allen Patienten zeigte sich ein problemloses Einheilen der Spalthaut nach 5 bis 7 Tagen postoperativ. Restdefekte konnten bei all unseren Patienten nicht gefunden werden. Keiner der Patienten zeigte Anzeichen eines Wundinfektes. Bei 4 Patienten hatten wir präoperativ einen positiven Keimnachweis im Wundbereich, welcher postoperativ nicht mehr nachweisbar war. Nekrotische Wundränder durch das Debridementverfahren zeigte sich nicht.

Schlussfolgerung: Das Debridement mittel WoundWand™ war schnell zu erlernen und zeigte bei all unseren Patienten zufriedenstellende Ergebnisse. Die Tiefe des Debridements kann manuell leicht variiert werden. Es zeigte sich, dass bei infizierten Wunden postoperativ keine Probleme auftraten. In der Regel musste nach einer Fläche von ca. 10 cm x 10 cm der Aufsatz des WoundWand™ Debridement-Instrument gewechselt werden. Die Festigkeit des Gewebes der III°igen Verbrennungswunden ließen es nicht zu mit nur einen Aufsatz eine größere Fläche zu debridieren. Zudem ist das Debridement größerer Verbrennungareale durch den kleinen Aufsatz verbunden mit einer längeren Operationszeit. Dieses ist bei Verbrennungspatient nicht immer zu tolerieren.

Das Prinzip der Coblation mit dem WoundWand™ Debridement-Instrument ist bei kleinflächigen Verbrennungen und oder infizierten Wunden empfehlenswert. Ab einer gewissen prozentualen Verbrennung der Körperoberfläche von Patienten ist die Anwendung nicht mehr praktikabel und finanziell unlukrativ, da längere Operationszeiten und die Kosten der Aufsätze dem entgegenstehen.