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Pilotstudie – Einfluss der schweren thermischen Verletzung auf den Knochenstoffwechsel 12–36 Monate nach Trauma
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Veröffentlicht: | 18. Juni 2014 |
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Hintergrund: Das schwere thermische Trauma induziert eine katabole Stoffwechsellage, einen Anstieg der proinflammatorischen Zytokine und endogener Glukokortikoide, sowie Veränderungen im Kalzium- und Vitamin D-Stoffwechsel. Experimentelle und klinische Arbeiten zeigten, dass es bereits in der Frühphase der Verbrennungskrankheit durch die Verletzung selbst, aber auch durch die wochenlange Immobilisierung zu einem Verlust an Knochenmatrix kommt. Beim pädiatrischen schwerbrandverletzen Patienten sind eine Beeinträchtigung des Körperwachstums und eine verminderte Knochendichte Langzeitfolgen dieses Traumas. Eine umfassende Untersuchung der Spätfolgen beim erwachsenen Schwerbrandverletzten im Hinblick auf knochenspezifische Umbauprozesse fehlt bislang.
Methoden: Untersucht werden bei erwachsenen Patienten mit IIb-III°igen Verbrennungen von mehr als 30% betroffener Körperoberfläche 12–36 Monaten nach thermischen Trauma die Serumspiegel der Knochenstoffwechselparameter (Kalzium, Phosphat, 25-Hydroxy-Vitamin D, 1,25 Dihydroxy Vitamin D, intaktes Parathormon, alkalische Phosphatase, knochenspezifische alkalische Phosphatase, Lipoprotein a, C-Telopeptid, Osteocalcin, Ostase und Aminoterminales Propeptid des Typ I Prokollagens - P1NP).
Resultate: Das mittlere Alter des bisherigen Patientenkollektives betrug 42 ±18,9 Jahre, der BMI 28,2 ±3,9 und im Mittel waren 45,2 ±15,5% der Körperoberfläche betroffen. Die Patienten waren 31,5 ±21,9 Tage aufgrund des schweren Traumas immobilisiert.Bei den Knochenstoffwechselparametern lagen die gemessenen Werte bei 1,25OH-Vitamin D3 (78,9 ±40,86 pg/ml), den Crosslaps (0,42 ±0,23 ng/ml) und bei P1NP (149 ±271 ng/ml) über dem Referenzbereich. Die Messungen von 25OH-Vitamin D3 (54,77 ±24,96 nmol/l) ergabn Werte unter dem Referenzbereich. Es traten signifikante geschlechtsspezifische Unterschiede bezüglich P1NP auf, welches bei den Frauen wesentlich stärker erhöht war als bei den Männern.
Schlussfolgerung: Mit dieser Arbeit ist es gelungen, den zum Teil signifikanten unterschiedlichen Einfluss der schweren thermischen Verletzung auf den Knochenstoffwechsel im Vergleich zu gesunden Individuen darzustellen. Da die Rekrutierung der Patientendaten noch nicht vollständig abgeschlossen ist, handelt es sich um vorläufige Ergebnisse. Aus diesen Daten als erste Informationsbasis lassen sich jedoch schon mögliche therapeutische Konsequenzen in der Behandlung pathologischer Knochenumbauprozesse bei Schwerbrandverletzungen ableiten.