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32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014)

15.01. - 18.01.2014, Arosa, Schweiz

Defektdeckung durch Integra®, eine sinnvolle Alternative zu Lappenplastiken in der Plastischen Chirurgie?

Meeting Abstract

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  • C. Sachs
  • M. Lehnhardt
  • A. Daigeler

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 32. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2014). Arosa, Schweiz, 15.-18.01.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dav19

doi: 10.3205/14dav19, urn:nbn:de:0183-14dav192

Veröffentlicht: 18. Juni 2014

© 2014 Sachs et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Um Weichteildefekte zu verschließen bedient sich die Plastische Chirurgie am liebsten verschiedener Lappenplastiken. Gelegentlich ist der örtliche Weichteilmantel allerdings dünn, sodass Lappenplastiken stark auftrügen. Gegebenenfalls ist der Patient nicht mit einer Lappenplastik einverstanden oder qualifiziert aus anderen Gründen nicht dafür. Für eben solche Indikationen wird Integra® als besonders geeignet angepriesen. Es soll als Dermisersatz die Möglichkeit bieten, freiliegende funktionelle Strukturen zu bedecken und zu schützen. Und durch die Neovaskularisierung und Umbauprozesse als langfristiger Dermisersatz fungieren, auf den Spalthaut transplantiert werden kann.

Methoden: Sehr kritisch haben wir uns diesem Therapiekonzept angenähert und beeinflusst von positiven Fallberichten auch im eigenen Patientengut Integra® für Indikationen verwendet, die wir sonst einem Gewebetransfer zugeführt hätten.

Resultate: Wir berichten über unsere Erfahrungen mit dem Einsatz von Integra® und zweizeitiger Spalthauttransplantation bei Weichteildefekten unterschiedlicher Genese als Alternative zum freien oder gestielten Gewebetransfer.

Bei zehn Patienten bestanden nach einer chirurgischen Intervention Weichteildefekte unterschiedlicher Größe, Tiefe und Lokalisation. Grund für das Debridement waren in drei Fällen Tumorresektionen und in den übrigen Fällen Verbrennungen oder Traumata.

Die Defekte waren in drei Fällen am Kopf, in vier Fällen an der unteren Extremität und in weiteren drei Fällen an der Hand lokalisiert. Am Kopf lag Knochen, an den Extremitäten Sehnen, Knochen oder Gefäß-Nervenbündel frei.

Durch den Einsatz von Integra® konnte in acht von zehn Fällen das gewünschte operative Ergebnis, Im Sinne einer nicht auftragenden aber dennoch stabilen Weichgewebs- und Hautbedeckung erzielt werden. In zwei Fällen kam es nicht zu einem vollständigen Einheilen des Dermisersatzmaterials oder der transplantierten Spalthaut. Im Mittel lagen 24,6 Tage zwischen der Integra® Auflage und der Spalthauttransplantation. Der mittlere stationäre Aufenthalt nach der Integra® Auflage betrug 3,6 Tage, nach der endgültigen Defektdeckung mittels Spalthauttransplantation vier Tage.

In acht von zehn Fällen konnte das gewünschte Operationsergebnis erzielt und aufwendige rekonstruktive Verfahren vermieden werden. In einem Fall erfolgte letztlich ein freier Gewebetransfer im anderen Fall war der zweiter Integra-Einsatz erfolgreich.

Schlussfolgerung: Dies rechtfertigt unserer Ansicht nach das zweizeitige Vorgehen und die hohen Materialkosten von bis zu fünfzehn Euro pro Quadratzentimeter, vorausgesetzt der Wundgrund ist sauber und die engmaschige Nachsorge nach Integra-Auflage gewährleistet.