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Verbrennung im Netz
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Veröffentlicht: | 19. Februar 2013 |
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Gliederung
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Einleitung: Der Markt der Portale und Webseiten, die sich mit Gesundheitsthemen auseinander-setzen, ist riesig. Er besteht aus unabhängigen und gemeinnützigen Informationsportalen, kommerziellen Gesundheitsportalen, Gesundheitsseiten der Krankenkassen, Online-Kontakt-Seiten mit Ärzten und Gesundheitscommunities.
Laut dem weltweit größten Verzeichnis für Webseiten DMOZ sind zur Zeit über 23.000 deutschsprachige Webseiten eingetragen, die sich mit dem Thema Gesundheit beschäftigen. Inwieweit die angebotene medizinische Information jeweils qualitativ einzustufen ist, wurde anhand einer Stichprobe mit der Diagnose IIa° thermische Läsion (Verbrennung oder Verbrühung, DRG T20) erhoben.
Methode: Geprüft wurden die unabhängigen, nicht kommerziellen Portale:
- Patienten-information.de des „Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin“ (ÄZQ)
- Gesundheitsinformation.de des Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWIG)
- Homepage der medizinischen Fachgesellschaft
Desweiteren werden nach Visit Zahlen die größten kommerziellen Gesundheitsportale evaluiert:
Gesündernet.de der RTL Unternehmensgruppe Deutschland
Netdoktor.de der Verlagsgruppe Georg von Holzbrinck
Onmeda.de des Axel Springer Verlags
Apotheken-Umschau.de des Word und Bild Verlags
Gesundheit.de der Andrae-Noris Zahn AG
Qualimedic.de des Gong Verlags
Als medizinische Qualitätsmerkmale wurden die Kriterien fachärztliche Information, Textumfang, Vorhandensein evidenzbasierter Information, Literaturstellen, Aktualisierungszeitpunkt der Webseite und die Autorenangaben evaluiert. Bewertungen zu Design, Werbung, Navigation und Handhabung der Webseite erfolgten nicht.
Ergebnis: Allein die Homepage der Deutschen Gesellschaft für Verbrennungsmedizin lieferte umfangreiche, medizinisch richtige und evidenzbasierte Informationen zu der Diagnose IIa° Verbrennung oder Verbrühung. Die beiden anderen unabhägigen Portale enttäuschten hinsichtlich des Umfangs der angebotenen Inhaltes. Die kommerziellen internetbasierten Gesundheitsportale enthielten aus fachärztlicher Sicht durchgehend undifferenzierte, unpräzise und zum Teil falsche medizinische Informationen, die bis zur Fahrlässigkeit reichen können. Hinsichtlich der durchgeführten Untersuchung konnte kein kommerzielles Portal bestimmte Qualitätskriterien erfüllen. Insbesondere hinsichtlich Literaturstellen und Autorenangaben bestehen schwere Mängel.
Schlussfolgerung: Aus Patientensicht kann die Qualität der angebotenen Information im Netz nicht beurteilt werden. Konkludierend wird daher die Hypthese aufgestellt, das die Entwicklung eines fachübergreifenden Portals, das einen aus fachärztlicher Sicht fehlerfreien medizinischen Inhalt darstellt, notwendig ist.