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31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013)

16.01. - 19.01.2013, Mayrhofen, Österreich

Vitamin D-Mangel beim akuten Verbrennungstrauma

Meeting Abstract

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  • M. Rapp - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • F.-F. Al-Shukur - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • U.C. Liener - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013). Mayrhofen, Österreich, 16.-19.01.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dav82

doi: 10.3205/13dav82, urn:nbn:de:0183-13dav828

Veröffentlicht: 19. Februar 2013

© 2013 Rapp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Vitamin D ist ein lebensnotwendiges Vitamin, dessen Synthese in der Haut durch UV-Strahlung bewirkt wird. Neben den bekannten positiven Wirkungen von Vitamin D auf den Knochen- und Kalziumstoffwechsel mit einem protektiven und therapeutischen Effekt auf Osteoporose, Osteomalazie und das Sturz- und Frakturrisiko älterer Menschen werden in jüngster Zeit günstige Effekte auf den Immunstatus, kardiovaskuläre Erkrankungen, zahlreiche Tumorerkrankungen, multiple Sklerose, Demenz, Diabetes mellitus Typ 1 und Morbus Parkinson diskutiert.

Schwerbrandverletzte entwickeln einen fortschreitenden Vitamin-D-Mangel, da die Haut Brandverletzter sowohl im Bereich der Narbenareale als auch im Bereich der angrenzenden normal-aussehenden Haut bis zu 25% weniger 7-Dehydrocholesterol zu Pro-Vitamin D3 umwandelt und die Patienten sich dem Sonnenlicht wegen der Gefahr einer Hyperpigmentierung der Narbenareale und einer häufig bestehenden Wärmeintoleranz nicht aussetzen.

Methode: Im Zeitraum von Mai 2010 bis August 2012 wurden bei 81 stationär behandelten Brandverletzten (56 Männer, 25 Frauen) mit einem Durchschnittsalter von 50,8 Jahren ± 22,5 Jahren (Median: 47, R: 15–91 Jahre), einer mittleren vKOF von 16,2& ± 17,2% (M: 11, R: 0,5–100%) und einem mittleren ABSI-Score von 6,5 ± 2,3 (M: 6; R: 3–14) die Vitamin D3-Spiegel (25-OH-D3) bei Aufnahme sowie im weiteren Verlauf bestimmt. Je nach Ausmaß des Vitamin-D-Mangels wurde Vitamin-D hochdosiert mit 20.000 IE oder 40.000 IE täglich bis zum Erreichen des Normbereiches(>30–70 ng/ml) substituiert und die Verläufe der Vitamin D3-Spiegel evaluiert.

Ergebnisse: Bei 3 Patienten (3,7%) wurde bei Aufnahme ein schwerster Vitamin D-Mangel (<5 ng/ml) und bei 25 Patienten (30,9%) ein schwerer Vitamin D-Mangel (5–10 ng/ml) festgestellt. Bei 27 Patienten (33,3%) bestand ein Vitamin D-Mangel (10–20 ng/ml) und bei 18 Patienten (22,2%) lagen die Vitamin D-Spiegel im suboptimalen Bereich (20–30 ng/ml). Lediglich bei 8 Patienten (9,9%) zeigten sich optimale Vitamin-D-Spiegel im Normbereich (30–70 ng/ml).

Bei keinem der Patienten wurde trotz der täglichen hochdosierten Gabe von 20.000 IE oder 40.000 IE Vitamin D ein Spiegel im toxischen Bereich >150 ng/ml gemessen.

Schlussfolgerung: Brandverletzungen der Haut schädigen den Syntheseort des lebenswichtigen Vitamin D. Um einen fortschreitenden Vitamin-D-Mangel zu verhindern, sollte routinemäßig bei Aufnahme der Vitamin D3-Spiegel bestimmt und gegebenenfalls hochdosiert Vitamin D bis zum Erreichen des Normwertes substituiert werden. Inwieweit eine lebenslange niedriger dosierte Vitamin-D-Substitution bei Brandverletzten notwendig ist, müssen weitere Studien zeigen.