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31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013)

16.01. - 19.01.2013, Mayrhofen, Österreich

Die hochdosierte i.v.-Gabe von Vitamin C in den ersten 24 h der Verbrennungsbehandlung – eigene Erfahrungen

Meeting Abstract

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  • H. Fischer - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS/BVZ, Leipzig, Deutschland
  • J. Gille - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS/BVZ, Leipzig, Deutschland
  • T. Raff - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS/BVZ, Leipzig, Deutschland
  • A. Sablotzki - Klinikum St. Georg Leipzig, KAIS/BVZ, Leipzig, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013). Mayrhofen, Österreich, 16.-19.01.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dav81

doi: 10.3205/13dav81, urn:nbn:de:0183-13dav813

Veröffentlicht: 19. Februar 2013

© 2013 Fischer et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Lediglich eine prospektive und eine retrospektive Studie (Tanaka et al. 2000, Kahn et al. 2011) dokumentieren die hochdosierte Gabe von Vitamin C (VC) innerhalb der ersten 24 h nach schwerem Verbrennungstrauma am Menschen. Aus diesem Grunde sollen eigene klinische Erfahrungen dargestellt werden.

Methodik: Die im Brandverletztenzentrum des Klinikums St. Georg, Leipzig, mit VC (66 mg/kg KG bis 24 h nach Verbrennungstrauma) behandelten Schwerbrandverletzten werden seit 07/2011 prospektiv erfasst. Indikationen zur VC-Gabe sind ein stationärer Behandlungsbeginn <6 h nach Trauma, ein Verbrennungsausmaß >25% VKOF sowie ein kurativer Therapieansatz.

Die Ergebnisse werden einer retrospektiv erfassten Kontrollgruppe KG (01/2008–06/2011) gegenübergestellt, auf die dieselben Einschlusskriterien angewandt wurden. Alle Patienten wurden nach den gleichen klinischen Kriterien zur Steuerung der Infusionstherapie behandelt (Diuresemenge, Laktat, Baseexcess, Blutdruck, Herzfrequenz).

Ergebnisse: Am 01.10.2012 waren 14 Patienten in die VC-Gruppe eingeschlossen. Die KG umfasst 35 Patienten. Beide Gruppen sind bzgl. Verbrennungsausmaß, Häufigkeit eines Inhalationstraumas, ABSI-Score, Zeitspanne zwischen Trauma und stationärem Behandlungsbeginn sowie Beatmungszeit nach Trauma vergleichbar.

Innerhalb der ersten 24 h nach Trauma benötigten die VC-Patienten weniger kristalloide Infusionslösung (2,3±0,7 vs. 3,6±1,3 ml/kgKG/VKOF Ringeracetat, p<0,01). Die oral aufgenommene Flüssigkeitsmenge unterschied sich nicht (0,7±0,5 vs. 0,7±0,6 ml, n.s.). Die VC-Gruppe erhielt weniger kolloidale Lösungen (0,1±0,2 vs. 0,3±0,4 ml/kgKG/VKOF, p=0,05.). Noradrenalin kam bei 28% der VC-Patienten zum Einsatz (vs. 40% in der KG, n.s.). Die Diurese der ersten 24 h betrug in der VC-Gruppe 1,3±0,4 ml/h (vs. 1,4±0,6 ml/h in der KG, n.s.). Bei keinem Patienten der VC-Gruppe kamen zusätzliche Diuretika zum Einsatz (vs. 40% in der KG, p<0,01). pH-Wert, Baseexcess und Laktatkonzentration innerhalb der ersten 24 h waren vergleichbar.

Die Kreatinin- und Harnstoffwerte der ersten 7 Behandlungstage unterschieden sich nicht. Bei einem Patienten der VC-Gruppe wurde im gesamten Behandlungszeitraum ein temporärer Nierenersatz notwendig (7% vs. 17% in der KG, n.s.). Der SOFA-Score der ersten 7 Behandlungstage war in beiden Gruppen vergleichbar. Der Horowitz-Index der VC-Gruppe lag ab der 8. Behandlungsstunde bis zum Ende des 7. Behandlungstag tendenziell auf einem höheren Niveau. Alle Patienten der VC-Gruppe überlebten ihre Verletzung (vs. 94% in der KG, n.s.).

Schlussfolgerung: Die hochdosierte Gabe von Vitamin C ermöglicht die signifikante Reduktion der kristalloiden Infusionsmenge bei im Trend verbesserter hämodynamischer Stabilität bezogen auf die Häufigkeit des Einsatzes von Kolloiden und Vasopressoren. Komplikationen wurden nicht beobachtet.