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31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013)

16.01. - 19.01.2013, Mayrhofen, Österreich

Verbrennungen beim Gebrauch von Antiseptika in der Klinik – Eine im medizinischen Alltag unterschätzte Gefahr?

Meeting Abstract

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  • M. Rapp - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • F.-F. Al-Shukur - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland
  • U.C. Liener - Marienhospital Stuttgart, Klinik für Orthopädie, Unfallchirurgie und Wiederherstellungschirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Stuttgart, Deutschland

Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. 31. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2013). Mayrhofen, Österreich, 16.-19.01.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dav59

doi: 10.3205/13dav59, urn:nbn:de:0183-13dav590

Veröffentlicht: 19. Februar 2013

© 2013 Rapp et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Antiseptika werden als chemische Desinfektionsmittel im Klinikalltag allgegenwärtig zur chirurgischen Hautdesinfektion vor operativen Eingriffen, zur Wund- und Nahtversorgung sowie zur hygienischen und chirurgischen Händedesinfektion eingesetzt. Als Desinfektionsmittelgrundsubstanzen finden heute in der Regel Präparate auf alkoholischer Basis wie Ethanol, n-Propanol oder Isopropylalkohol Anwendung, die jedoch nur in hohen Konzentrationen wirksam sind.

Methoden: Die auf dem deutschen Markt erhältlichen Antiseptika auf alkoholischer Basis weisen einen Flammpunkt zwischen 12° C und 24° C auf und sind damit bei Zimmertemperatur leicht entzündlich. Die alkoholischen Dämpfe sind schwerer als Luft und breiten sich auf dem Boden aus. Das entstehende Dampf-Luft-Gemisch ist explosionsfähig.

Anhand der Produktbeschreibungen der gängigen Präparate zur chemischen Desinfektion auf alkoholische Basis wurde eine Abschätzung des Gefährdungspotentials vorgenommen und die bestehenden Warnhinweise überprüft.

Ergebnisse: Bei einer 22 Jahre alten Patientin war eine Claviculafraktur osteosynthetisch stabilisiert worden. Unmittelbar nach der Hautdesinfektion vor der Hautnaht kam es nach nochmaliger Blutstillung mittels Diathermie zu einer Entzündung des alkoholischen Desinfektionsmittels, die zu einer 2–3° Flammenverbrennung über 0,5% KOF im Bereich des Schulterdaches führte.

Bei einer 27 Jahre alten MTA kam es unmittelbar nach der hygienischen Händedesinfektion beim Ausziehen des Baumwoll-Laborkittels zu einer elektrostatischen Entladung, die zu einer Spontanentflammung der noch feuchten Hände mit oberflächlich 2.-gradigen Verbrennungen im Bereich beider Hände über 0,1% KOF führte. Mitursächlich für den Unfall war die fehlende Entladung (elektrisch isolierende Schuhe in Kombination mit PVC-Boden) und die sehr niedrige Luftfeuchtigkeit aufgrund fehlender Befeuchtung der RLT-Anlage.

Schlussfolgerung: Der regelmäßige Umgang mit alkoholischen Antiseptika im Klinikalltag birgt aufgrund der leichten Entflammbarkeit der Grundsubstanzen ein hohes Risiko für unabsichtlich verursachte Verbrennungen. Nur mit einer intensiven Schulung des Personals, korrekt ausgeführten baulichen Einrichtungen und einer regelmäßigen Überprüfung der organisatorischen Vorgaben können diese Unfälle vermieden werden.