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Erstdiagnostizierte kardiologische Erkrankungen nach Verbrennungen
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Veröffentlicht: | 19. Februar 2013 |
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Einleitung: Das Verbrennungstrauma führt zu einer hypermetabolischen Phase, die mit der Produktion und Freigabe von Katecholaminen assoziiert ist. Diese adrenergische Stimulation kann die Ursache für die Entwicklung von Herzrhythmusstörungen sein. Herzrhythmusstörungen, wie das Vorhofflimmern (VHF), sind neben einer Sinustachykardie die häufigste Ursache einer tachykarden Rhythmusstörung bei kritisch Kranken auf der Intensivstation. Die Inzidenz beträgt 2% jenseits des 40. Lebensjahres, bis 6% bei den über 70-Jährigen und 15% bei den 90-Jährigen. Zudem treten auch hypertensive Herzerkrankungen mit einer erhöhten Inzidenz bei kritisch Kranken auf der Intensivstation auf.
Patienten und Methoden: Alle Patienten wurden in unserem Zentrum für Schwerbrandverletzte behandelt. Durch Fallbeispiele wird die Signifikanz der engmaschigen kardiologischen Beobachtung von Schwerbrandverletzten präsentiert. Insbesondere wird der stationäre Verlauf vier beatmeten Patienten dargestellt. Bei zwei Patienten wurde eine Arterielle Hypertonie festgestellt, die sowohl während als auch nach dem stationären Aufenthalt medikamentös behandelt werden musste. Bei dem dritten Patienten wurde eine Tachyarrhythmia absoluta diagnostiziert, die eine lebenslange antithrombotische Therapie benötigte. Der stationäre Verlauf des vierten Patienten wurde durch ein Sick-Sinus-Syndrom kompliziert, das mit einer Schrittmacherimplantation behandelt wurde.
Ergebnisse: Alle Patienten wurden nach erfolgreicher Behandlung ihrer Verbrennungen entlassen. Kardiologische Verlaufsuntersuchungen waren für alle Patienten erforderlich zur optimalen Einstellung der medikamentösen Therapie (z.B. Marcumar, Antihypertensiva) oder zur Kontrolle der Schrittmacherfunktion.
Diskussion: Die erhöhte Inzidenz von kardiologischen Erkrankungen nach Verbrennungen wird kontrovers diskutiert. Allerdings, Schwerbrandverletzte werden nicht nur durch eine „äußere“ sondern auch durch eine „innere“ Narbenbildung lebenslang stigmatisiert. Diese „innere“ Narbenbildung (z.B. erstdiagnostizierte kardiologische Krankheiten) sollte ebenso mittels frühzeitiger Diagnose und engmaschiger kardiologischer Kontrolle gepflegt werden.