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Präklinische Behandlung von Brandverletzten mit schwerer Rauchvergiftung
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Veröffentlicht: | 19. Februar 2013 |
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Text
Einleitung: Im Rahmen einer Beobachtungsstudie wurden Epidemiologie und notfallmedizinische Behandlung schwerer Verletzungen durch Brände untersucht.
Methoden:
(A) Differenzierte Auswertung der ausführlichen amtlichen Todesursachenstatistik [1]
(B) Tägliche Auswertung aller in „Google News Deutschland“ gelisteten Berichte über Schwerverletzte bei Bränden [2]
(C) Auswertung von Fragebögen, die in allen Fällen aus (B) den behandelnden Rettungsdiensten und Kliniken zugesandt wurden [2].
Ergebnisse:
(A) Im Jahr 2010 verstarben in Deutschland zwischen 195 und 465 Personen bei Bränden. Bei 34–45% ist ein Verbrennungstrauma als Todesursache angegeben, bei 53-64% eine Rauchvergiftung.
(B) Im Jahr 2011 wurden insgesamt 381 Todesfälle durch Brände registriert. 303 waren bei Rettung durch die Feuerwehr bereits tot, 36 verstarben noch an der Einsatzstelle und 42 nach Erreichen einer Klinik (davon 19 innerhalb von 12h). 11 nach Brand verstorbene Personen waren initial nicht bewusstlos. Insgesamt wurden 202 fluchtunfähige schwerverletzte Personen nach Rettung durch die Feuerwehr notfallmedizinisch behandelt.
(C) In 163 Fällen aus den Jahren 2009 bis 2011 wurden detaillierte Informationen mitgeteilt. 102 Patienten wiesen keine kutanen Verbrennungen auf (keine Angaben: 6 Fälle), 17 unter 10% verbrannter Körperoberfläche und 23 ein Verbrennungstrauma mit ABSI-Score über 6. Von 37 während der präklinischen Behandlung Verstorbenen wiesen 25 keine Verbrennungen und 3 einen ABSI-Score >6 auf, bei 34 in der Klinik Verstorbenen waren dies 18 bzw. 12.
26 Patienten wurden primär in ein Brandverletztenzentrum eingeliefert (Eintreffen 41 bis 187 min. nach Ereignis, Median 117 min.). 17 Patienten erreichten ein Druckkammerzentrum (10 primär, 7 sekundär).
90% der Rettungsdienste verfügten über Zyanidantidota (Hydroxocobalamin: 24%). 8 Patienten erhielten Hydroxocobalamin, zwei 4-DMAP.
Diskussion: Die Mehrzahl der kritisch Verletzten bei Bränden weist eine schwere Rauchvergiftung, wenige zusätzlich lebensbedrohliche Verbrennungen auf.
Die Frühletalität ist hoch und vorwiegend durch das Ausmaß der Rauchvergiftung bestimmt.
Die präklinische Anwendung von Hydroxocobalamin nimmt zu. Klinisch relevante Nebeneffekte (verändertes Hautkolorit, Chromaturie, Verfärbung von Schleimhautsekreten, Interferenzen bei Laborverfahren) sind zu beachten.
Literatur
- 1.
- Kaiser G. O.R.B.I.T. 2010 - Aktuelle Erkenntnisse zu medizinischen und rettungstechnischen Grundlagen der Planung im Feuerwehrwesen. Jahresfachtagung der vfdb e.V. 2012. URL: http://www.giz-nord.de/cms/images/stories/Science/PCYAN/kaiser_vfdb2012.pdf [01.10.2012]
- 2.
- Kaiser G. Internetbasierte Fallrekrutierung und Datengewinnung für eine (prä)klinische Studie: Evaluation einer neuartigen Arbeitsmethode für die notfallmedizinische Forschung. Anästh Intensivmed. 2012;53:S45-S46.