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Therapiekonzepte zum Einsatz von Antibiotika in einem Schwerbrandverletztenzentrum
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Veröffentlicht: | 21. Juni 2011 |
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Hintergrund: Die zunehmende Resistenzentwicklung von Bakterienstämmen stellt jeden Intensivmediziner vor eine Herausforderung. Im Bereich der schwerbrandverletzten Patienten handelt es sich insbesondere um Gram-negative Problemkeime wie Pseudomonas aeroginosa und Acinetobacter baumanii.
Methoden: Im Zeitraum von September 2005 bis Juni 2009 wurden 526 Patienten auf unserer Schwerbrandverletztenintensivstation behandelt. Analysiert wurden 208 Patienten, die eine Therapiedauer von mindestens 7 Tagen auf der Intensivstation aufwiesen.
Resultate: In unserem Patientenkollektiv wurden 77,78% der Patienten mit einem Antibiotikum behandelt. Patienten die keine antimikrobielle Therapie erhielten, hatten eine durchschnittliche verbrannten Körperoberfläche (VKOF) von 18,67 (4–40)% und unterschieden sich signifikant von der Gruppe der mit Antibiotika behandelten Patienten mit einer VKOF von 35,67 (4,5–85)%. Ab einer VKOF von 40%, hat jeder Patient eine antibiotische Therapie erhalten. Wir führten unter anderem deswegen ein antibiotisches Therapiekonzept mit dem Splitkriterium 30% VKOF ein, nach der Strategie des sogenannten „Mixing“, welches im Vortrag genauer dargestellt werden soll.
Schlussfolgerung: Aus der pharmakologischen Forschung und Entwicklung ist bekannt, dass in den nächsten 10 Jahren kein neues Antibiotikum für diese Keimspektrum zu erwarten ist. Die klinische Erfahrung aus den Verbrennungszentren zeigt jedoch, dass eine antibiotische Therapie bei Schwerstbrandverletzten nahezu unumgänglich ist. Ein sorgfältiger Umgang mit den vorhandenen Antibiotika sowie eine vernünftige Therapiestrategie sollte daher bei jeder Behandlung Voraussetzung sein. Ein Erfahrungsaustausch der Behandlungskonzepte der verschiedenen Verbrennungszentren kann dazu beitragen, diese Herausforderung bestmöglich zu meistern.