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Sensorische Regeneration nach III° thermischen Verletzungen im Kindesalter
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Veröffentlicht: | 30. Juni 2010 |
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Ziel: Nachweis der Sinnesempfindung in regenerierter Haut nach primär vollständigem Verlust der Epidermis bei III° thermischer Verletzung im Kindesalter
Patienten und Methoden: Es wurden die 31 Patienten des Verbrennungszentrums der Klinik für Kinderchirurgie, die in der Zeit vom 1.1.1992 bis zum 31.10.2006 behandelt wurden, nachuntersucht. Unter diesen 31 Patienten waren 14 Kinder mit ehemals III° Verletzung, wobei 7 Kinder eine Spalthauttransplantation auf INTEGRA und 7 eine Spalthauttransplantation auf die Muskelfaszie erhielten. Die Nachuntersuchung erfolgte 19 bis 210 Monate nach dem Verbrennungsunfall.
Vorgestellt werden die Ergebnisse folgender Untersuchungsmethoden: Vibrationsempfinden mittels Stimmgabel und Vibrometer, Messung der simultanen Raumschwelle mittels Tastzirkel und bei 4 Patienten erfolgte die Messung sensorisch evozierter Potentiale mittels EEG-Ableitung.
Ergebnisse: Bei der Messung des Vibrationsempfindens mit der Stimmgabel bei 128 Hz wurden bei den 14 Patienten insgesamt 125 verschiedene Areale geprüft. In nur 1 Areal war keine Vibration gespürt worden. Die Intensität des Vibrationsempfindens wurde mit einer gleichaltrigen Kontrollgruppe am korrelierenden Hautareal verglichen. Die Vibrationsintensität wurde in der Kontrollgruppe mit 5/8 und in der Patientengruppe mit 5,5/8 angegeben.
Mit dem Vibrometer wurden bei den 14 Patienten 119 Hautareale geprüft. In allen Arealen hatten die Patienten Vibrationsempfinden. Die Schwingungsamplitude des Vibrometers gibt eine Information über die Intensität des Vibrationsempfindens. Je niedriger der Zahlenwert des Vibrometers, desto geringer ist die Amplitude mit welcher die Vibration wahrgenommen wird. Die Intensität der Vibrationsempfindung wurde mit der Kontrollgruppe verglichen. Es ergab sich ein fast identischer Wert (Kontrollgruppe 12,05; Patientengruppe 12,95).
Bei der Messung der simultanen Raumschwelle mit dem Zirkel ergab sich für die Patientengruppe ein Mittelwert von 4,1 cm und in der Kontrollgruppe 3,3 cm als kleinster Abstand, bei dem 2 Punkte getrennt wahrgenommen werden können.
Die Messung sensorisch evozierter Potentiale erfolgte bei 4 Patienten, die mit Integra und Spalthaut versorgt wurden. Gemessen wurde die Nervenleitgeschwindigkeit in den betroffenen Hautarealen und zum Vergleich die korrespondierende Region auf der anderen Köperseite. Es zeigten sich bei der Auswertung keine signifikanten Unterschiede zwischen ehemals geschädigter Haut und der kontralateralen gesunden Haut.
Schlussfolgerung: Die regenerierte Haut nach vollständigem Verlust der Epidermis mit den sensorischen Mechanorezeptoren (Meißnersche Tastkörperchen, Merkelzellen, Vater-Pacini-Körperchen, freie Nervenendigungen) kann Druck und Vibration in fast gleicher Qualität wie gesunde Haut rezeptieren. Die Nervenleitgeschwindigkeit ist ebenfalls gleichwertig. Die durch einen Nerv versorgte Region (simultane Raumschwelle) ist im Vergleich zur gesunden Haut etwas größer, was durch eine geringere Zahl an Nervenendigungen erklärt werden könnte. Es stellt sich die Frage, ob die Mechanorezeptoren in der „Neodermis“ für die sensorische Rezeption verantwortlich sind. Ein Nachweis ist bisher nur für Substanz P positive Nervenfasern gelungen.