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28. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2010)

13.01. bis 16.01.2010, Schladming, Österreich

Korrektur tiefgradiger Verbrennungsnarben durch Medical Needling – ein alternativer Behandlungsweg

Meeting Abstract

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  • corresponding author Matthias Aust - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • Karsten Knobloch - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • J. Redeker - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland
  • P. M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand und Wiederherstellungschirurgie, Hannover, Deutschland

DAV 2010. 28. Jahrestagung der Deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Schladming, Österreich, 13.-16.01.2010. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2010. Doc10dav57

doi: 10.3205/10dav57, urn:nbn:de:0183-10dav571

Veröffentlicht: 30. Juni 2010

© 2010 Aust et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Während in den letzten Jahrzehnten gute Erfolge in der Akutversorgung des Brandverletzten erzielt wurden, ist die Stigmatisierung des Verletzten durch seine Verbrennungsnarben geblieben. Die entstandenen Verbrennungsnarben stellen weiterhin ein ernstzunehmendes physisches und psychisches Problem dar. Bisherige Behandlungsmöglichkeiten wie z.B. die Expanderimplantation oder oft mehrmalige Hauttransplantationen sind aufwendig, für den Patienten belastend oder zeigen oft nicht den gewünschten Erfolg.

Methoden: 16 Patienten im Durchschnittsalter von 38 Jahren (12–59 Jahre) mit tief zweit- und drittgradigen Verbrennungsnarben. Die durchschnittlich behandelte Körperoberfläche (KOF) betrug 6% (2–18% KOF). 75% der Patienten (n=12) wurden einmal behandelt, 25% (n=4) zweimal geneedelt. Alle Patienten wurden für mindestens 4 Wochen pre und postoperativ mittels Vit A und C Öl zur Maximierung der Kollagensynthese behandelt

Intervention: Die percutane Kollagenproduktion oder „Medical Needling“ wird (beim intubierten Patienten) durch einen mit 3 mm langen Nadeln versehendem Roller induziert der vertikal, horizo ntal und diagonal über die Narbe gerollt wird und so zahlreiche Mikrotraumen verursacht.

Zielparameter: Visuelle Analog Skala (VAS; 0 Punkte: sehr unzufrieden; 10 Punkte: sehr zufrieden) und Vancouver Scar Scale (VSS; Beurteilung nach Biegsamkeitk, Narbenhöhe, Pigmentierung und Durchblutung; 0 Punkte: bestmögliches Ergebnis; 14 Punkte: schlechstmögliches Ergebnis), histologische Untersuchungen und Patientenzufriedenheit 12 Monate nach Intervention.

Ergebnisse: Die VAS betrug preoperativ durchschnittlich 4,5 (±1,1) postoperativ 8,5 (±1,4) Der VSS betrug preoperativ durchschnittlich 7,5 (±1,2) postoperativ 4,8 (±0,9) Histologische Untersuchungen zeigten eine Zunahme von dermalem Kollagen 1 und Elastin 12 Monate postoperativ. Die Epidermis zeigte sowohl eine 45%ige Zunahme der Dicke des stratum spinosum als auch eine Normalisierung der Kollagen Elastin Matrix in der retikulären Dermis 12 Monate postoperativ. Die Pati enten bewerteten die Narbenqualität 12 Monate postoperativ im Durchschnitt mit einer 70%igen Verbesserung im Vergleich zum Vorbefund (p<0,005).

Schlussfolgerung: Medical Needling verbessert die Verbrennungsnarben nach tief zweit- und drittgradigen Verbrennungen bei vergleichsweise geringen Risiken und Belastung für den Patienten.