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Effekte hochintensiver Blaulichtstrahlung auf die Myofibroblasten – Differenzierung und andere narbenrelevante Parameter humaner Hautfibroblasten
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Veröffentlicht: | 30. Juni 2010 |
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Die Wundheilung ist ein komplexer, fein abgestimmter Prozess in dem kutane Fibroblasten eine Schlüsselfunktion einnehmen. Durch die Fähigkeit der Kollagensynthese sorgen sie für den Aufbau einer provisorischen und später einer geordneten extrazellulären Matrix, durch die Freisetzung von Chemokinen regulieren sie die chemotaktische Rekrutierung immunkompetenter Zellen und durch die Sekretion des Keratinocyte Growth Factors steuern sie die Proliferation von Keratinozyten und somit die Reepithelisierung. Die Differenzierung von Fibroblasten zu Myofibroblasten und der Ausbildung kontraktiler Filamente verschließen die Wunde. Eine Störung des Gleichgewichts der beteiligten Faktoren resultiert oftmals in Wundheilungsstörungen. Insbesondere die Hautwundheilung nach Verbrennung kann durch Bildung von hypertrophen Narben, Keloiden und Narbenkontrakturen zu schweren Beeinträchtigungen der Lebensqualität führen. Dafür wird hauptsächlich eine Deregulierung bzw. Überaktivität der Myofibroblasten als pathophysiologischer Faktor verantwortlich gemacht.
Im Rahmen von zell- und molekularbiologischen Untersuchungen haben wir erstmals Effekte von neuartigen, hochintensives blaues Licht emittierenden Lichtquellen (410 nm, 420 nm, 453 nm) auf narbenrelevante Parameter in humanen Hautfibroblasten untersucht. Wir fanden, dass blaues Licht außerhalb des UV-Spektrums in bestrahlten Fibroblasten wellenlängen- und dosisabhängig eine Toxizität induzieren kann. Durch die Bestrahlung von Fibroblasten mit nicht-toxischen Dosen blauen Lichts kann eine Verminderung der Zellproliferation und die Inhibition der TGFβ-induzierten Differenzierung der Zellen zu Myofibroblasten erreicht werden. Weiterhin konnten wir erstmals zeigen, dass die Bestrahlung von Fibroblasten mit blauem Licht die Empfindlichkeit dieses Zelltyps gegenüber Noxen, wie z.B. Wasserstoffperoxid, wesentlich erhöht. Die Aufklärung der diesen Effekten zugrundeliegenden molekularen Mechanismen ist Gegenstand unserer aktuellen Untersuchungen. Nach Vervollständigung und Beendigung unserer in vitro Studien planen wir, im Rahmen einer klinischen Pilotstudie den positiven Einfluss der Blaulichtexposition auf die Narbenprophylaxe bzw. Narbenbildung an Patienten mit IIb und drittgradigen Verbrennungen zu validieren. In einer weiteren Studie wollen wir untersuchen, ob eine Blaulichtbehandlung den Status bereits bestehenden Verbrennungsnarben positiv beeinflussen kann. Die bis dato evaluierten Daten zur Blaulicht-Fibroblasten-Interaktion stellen sehr konkrete Hinweise auf eine erfolgreiche pharmafreie Anwendung von hochintensivem blauem Lichts zur Prophylaxe und Behandlung von hypertrophen Narben, Keloiden und Narbenkontrakturen dar.