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Erste Erfahrungen mit einem Stuhlmanagement-System bei der Behandlung von Schwerbrandverletzten mit perinealer Beteiligung
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Veröffentlicht: | 19. März 2009 |
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Die häufige Stuhlkontamination bei Verbrennungen im Gesäßbereich führt oft zu Verlusten von transplantierter Spalthaut, prolongierter Wundheilung und Infektionen.
In einigen Fällen ist daher die Anlage eines temporären Kolostomas notwendig. Die Stuhlableitung in einem geschlossenen System (Zassi Darmmanagement-System, ZDMS) kann hierzu eine weniger invasive Alternative darstellen.
Seit 2007 wird das ZDMS an unserer Klinik eingesetzt.
In einer retrospektiven Untersuchung wurde das Verfahren hinsichtlich seiner Sicherheit geprüft sowie Daten zu Infektionsraten, Häufigkeit der Verbandswechsel und Wundheilung erhoben.
Im Untersuchungszeitraum von Januar 2007 bis September 2008 wurde bei 14 Patienten das ZDMS eingesetzt.
In 9 Fällen wurden Verbrennungspatienten mit einer durchschnittlichen VKOF von 44,8% (8 bis 85) und einem durchschnittlichen ABSI-Score von 10,4 (7 bis 14) therapiert. Der Altersdurchschnitt lag bei 63 (21 bis 87) Jahren. Im Mittel wurde das Stuhlmanagement- System für 13,5 (4 bis 35) Tage getragen. In einem Fall konnte trotz mehrfacher Neuanlage keine Stuhlabdichtung erreicht werden. Bei zwei Patienten gelang die chirurgische Sanierung erst nach Anlage einer Kolostomie. Drei Patienten verstarben im Untersuchungszeitraum an ihrer Grunderkrankung. Bei der Mehrheit der Patienten wurde der Heilungsverlauf positiv beeinflusst.
Aufgrund der anatomischen Verhältnisse ist eine suffiziente Infektionsprophylaxe von Verbrennungswunden im Analbereich nur schwer realisierbar. Das ZMDS als nichtchirurgisches geschlossenes System zur Stuhlableitung hat sich bei der Behandlung von perinealen Verbrennungswunden bewährt.