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Risikofaktoren für die Entstehung einer akalkulösen Cholezystitis bei Verbrennungspatienten
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Veröffentlicht: | 30. Juni 2008 |
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Hintergrund: Die akalkulöse Cholezystitis (ACC) stellt eine seltene, jedoch schwerwiegende Komplikation intensivpflichtiger Patienten dar. Das Krankheitsgeschehen ist multifaktoriell und die Symptome werden häufig bei Analgetika und Beatmungstherapie übersehen, was zur Krankheitsprogredienz führt.
Fragestellung: Unser Ziel war, unabhängige Kriterien zu definieren, die die Entstehung der akalkulösen Cholezystitis im Verbrennungskollektiv beeinflussen.
Patienten und Methodik: Eine retrospektive Studie über 1240 Patienten wurde über den Zeitraum 1989–2004 durchgeführt. Eckpunkt der Studie war die Diagnose der akalkulösen Cholezystitis (histologisch verifiziert). Das gesamte Patientenkollektiv wurde in 2 Gruppen eingeteilt (ACC, non-ACC). In der Studie wurden epidemiologische Daten, Verbrennungsmerkmale und klinische Daten uni- und multivariat analysiert.
Ergebnisse: 20 Patienten unseres Kollektivs mussten aufgrund einer akuten Cholezystitis operiert werden, von denen 15 die Diagnose „akalkulöse Cholezystitis“ erhielten (Inzidenz 1,21%). Das Durchschnittsalter der ACC Gruppe lag bei 54,0 Jahren und der durchschnittliche BMI bei 28,9 Kg/m2. Der mittlere ABSI-Score der ACC Patienten betrug 8,3 und deren mittlere Verweildauer in unserer Verbrennungsstation war 63,3 Tage. Das Verbrennungsausmaß [±SA] in der ACC Gruppe war mit 33,4±21,6% VKOF größer im Vergleich zum restlichen Kollektiv (23,5±22,2% VKOF). Die Letalität in der ACC Gruppe betrug 53,3% und war signifikant höher als in der non-ACC Gruppe (19,7%) (p=0,004). In der multivariaten Analyse konnten drei unabhängige Faktoren für die Entwicklung der akalkulösen Cholezystitis identifiziert werden: Alter, Anzahl verabreichter Bluttransfusionen und Intubationsdauer.
Schlussfolgerung: Die akalkulöse Cholezystitis ist eine seltene Komplikation im Verbrennungskollektiv mit einer jedoch hohen Letalitätsrate. Unter Berücksichtigung der prädiktiven Faktoren sollten Patienten mit dringendem Verdacht (klinische Beschwerden und/oder Laborauffälligkeiten) engmaschig sonographisch kontrolliert werden. Bei positivem Ultraschallbefund ist eine umgehende chirurgische Intervention empfehlenswert.