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26. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV 2008)

06.01. bis 09.01.2008, Engelberg

Die infizierte Brandwunde: Aktuelles zu Keimspektrum und Resistenzentwicklung

Meeting Abstract

  • A. D. Niederbichler - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • L. Claassen - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • S. Papst - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • A. Steiert - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • K. H. Busch - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • T. Peters - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • L. U. Lahoda - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • M. Meyer-Marcotty - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • A. Jokuszies - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • M. Guggenheim - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • U. Mai - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • M. Spies - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover
  • P. M. Vogt - Medizinische Hochschule Hannover, Klinik für Plastische, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Brandverletztenzentrum, Hannover

DAV 2008. 26. Jahrestagung der deutschsprachigen Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung. Engelberg, 06.-09.01.2008. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2008. Doc08dav61

Die elektronische Version dieses Artikels ist vollständig und ist verfügbar unter: http://www.egms.de/de/meetings/dav2008/08dav61.shtml

Veröffentlicht: 30. Juni 2008

© 2008 Niederbichler et al.
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Gliederung

Text

Einleitung: Die infizierte Brandwunde stellt den Chirurgen und Intensivmediziner nicht selten vor komplexe chirurgische und intensivmedizinische Probleme. Mikrobiologische Diagnostik und antiinfektive Therapie sind zentrale Faktoren der Behandlung der infizierten Brandwunde. Die Planung einer notwendigen chirurgischen Wundreinigung inkludiert patienteneigene Faktoren wie Operationsfähigkeit und Art der Wundinfektion. Eine Klassifikation der Wundinfektion ist Therapiestandard und umfasst die Einschätzung nach Kontamination, lokaler Wundinfektion und systemisch-invasiver Wundinfektion. Die prophylaktische Gabe von antiinfektiven Substanzen und die Abschätzung individueller Faktoren wie z.B. Immunstatus des Patienten, Ausmaß der Brandverletzung und Organschäden werden anhand der eigenen erhobenen Daten (2001-2006) diskutiert und mit der aktuellen Datenlage verglichen.

Methoden: Retrospektiv-statistisches Studiendesign und Review der aktuellen Literatur. Einschlusskriterium war das Vorliegen eines thermischen Traumas durch Flammen-, Kontakt- oder Verbrühungsverletzung jeden Ausmaßes und Tiefe. Das vorhandene Keimspektrum wurde nach phylogenetischer Einteilung, die getesteten Antiinfektiva nach Wirkmechanismus gruppiert und statistisch mittels Student's t-Test oder – wo notwendig – mittels Analysis of Variance (ANOVA) und Bonferroni's post-hoc Tests analysiert. Das vorliegende Datenmaterial unseres Brandverletztenzentrums der Jahre 2000 bis 2006 wurde analysiert.

Ergebnisse: In der Zeit von 2001–2006 wurden 4878 Resistenztestungen bei Bakterien mit dem Kennzeichen Fermenter durchgeführt, hier zeigten sich Amikacin, Fosfomycin und Meropenem als antibakterielle Substanzen ohne Resistenzentwicklung (100% Sensibilität). Gyrasehemmer folgten an zweiter Stelle, hier zeigte sich eine Sensibilität von 86% bzw. 93,6% für Ofloxacin und Ciprofloxacin bei der Keimgruppe Fermenter. In 8993 Fällen wurde eine Resistenztestung bei Nachweis von grampositiven Erregern durchgeführt, hier zeigten sich Linezolid und Mezlocillin als Antibiotika ohne Resistenzentwiklung (100% sensible Keime). Die gängige Kombination Piperacillin plus beta-Laktamase-Inhibitor zeigte eine Sensibilität in 81,1% der gefundenen grampositiven Keime. Für die Keimgruppe Non-Fermenter zeigte sich interessanterweise kein getestetes Antibiotikum als resistenzfrei, Substanzen mit den höchsten Sensibilitätsraten waren in dieser Gruppe Amikacin (98% sensibel), Imipenem und Meropenem mit 93,8 bzw. 97,4% sensiblen Keimen. Für Pilznachweise war interessanter weise Fluconazol als häufig eingesetztes Antimykotikum nur bei 69,7% der isolierten Pilzspezies sensibel, wobei Nystatin, Clotrimazol und Amphotericin B keine Resistenzen aufwiesen.

Schlussfolgerungen: Grundsätzlich beobachtet man ein Keimshift hin zu grampositiven Wundinfektionen beim Schwerbrandverletzten. Häufige Reisetätigkeit, teils exotische Vorerkrankungen und patienteneigene Faktoren erschweren die antiinfektive Therapie zusätzlich. Anhand der erhobenen Daten und dem Vergleich mit Ergebnissen aus der aktuellen Literatur (klinische Daten und experimentelle Forschung) erscheint die Analyse und Diskussion vorhandener und bewährter prophylaktischer und therapeutischer Strategien sinnvoll. Anhand klinisch erhobener Daten könnte innerhalb der Arbeitsgemeinschaft ein Risikoscore mit Prophylaxe- und Therapieempfehlungen der Wundinfektion bei Brandverletzten entworfen werden.