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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Auswirkungen der COVID-19 Pandemie auf die Versorgungssituation von Menschen mit Querschnittlähmung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Jessica Lilli Köpcke - Medical School Berlin
  • Rouven Seifert - Fördergemeinschaft der Querschnittgelähmten in Deutschland e.V.

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk74

doi: 10.3205/22chk74, urn:nbn:de:0183-22chk749

Veröffentlicht: 23. November 2022

© 2022 Köpcke et al.
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Gliederung

Text

Die COVID-19-Pandemie führte weltweit zu einer großen Anzahl von Infektionen und Todesfällen. Neben dem Risiko, sich zu infizieren und einen schweren Krankheitsverlauf zu erleben, sind die Menschen gezwungen, mit öffentlichen und privaten Einschränkungen im Alltag, wie sozialer Distanzierung, zurechtzukommen. Diese Anomalien im täglichen Leben können die Befriedigung von Grundbedürfnissen beeinträchtigen und das psychische Wohlbefinden verändern, die für psychologisches Wachstum, Integrität und Wohlbefinden erforderlich sind. Obwohl Krisenreaktionen, Selbstbestimmung und psychisches Wohlbefinden Gegenstand umfangreicher Forschung sind, wurden die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf Selbstbestimmung und Wohlbefinden von Personen mit angeborener und erworbener Rückenmarksverletzung bisher nur wenig beachtet. Daher betrachtet diese Studie die Auswirkungen auf Personen mit angeborenen und erworbenen Rückenmarksverletzungen und analysiert den wahrgenommenen Verlust an Selbstbestimmung und die Veränderungen des psychischen Wohlbefindens. In einer empirischen Studie mit 493 Teilnehmer*innen zu der Versorgungs- und Lebenssituation von Menschen mit Querschnittlähmung während der COVID-19-Pandemie wurde deutlich, dass insbesondere die medizinische Versorgung sowie die Hilfsmittelversorgung für die Betroffenen wichtige Anliegen darstellen. Die Ergebnisse der Studie machen die Versorgungssituation und Bedarfe während des „Lockdowns“ transparent, so dass daraus Handlungsstrategien für die Praxis abgeleitet werden können. Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Beeinträchtigung des täglichen Lebens und die Einschränkung der Befriedigung psychischer Grundbedürfnisse gleich verteilt sind. Allerdings sind Personen mit Rückenmarksverletzungen ungleich stärker von Ängsten vor der Nicht-Befriedigung von Grundbedürfnissen sowie dem wahrgenommenen physischen und psychischen Wohlbefinden aufgrund der Corona-Pandemie betroffen. Dabei können Personen- und Kontext-Faktoren Ungleichheit vorhersagen. Unzufriedenheit und Veränderungen des Wohlbefindens sind am häufigsten bei älteren Tetraplegiker*innen, Personen mit künstlicher Beatmung, Mehr-Personen-Haushalten und Personen, die vor dem Ausbruch der Pandemie ein eher niedriges Lebensqualitätsniveau angaben, aufgetreten.