gms | German Medical Science

5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Das junge „Was wäre wenn…?“ – Eine empirische Studie über Lost Selves und deren Auswirkungen auf das Kohärenzgefühl und die Lebenszufriedenheit von jungen Erwachsenen

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk62

doi: 10.3205/22chk62, urn:nbn:de:0183-22chk627

Veröffentlicht: 23. November 2022

© 2022 Losekamm et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

„Wäre ich nicht chronisch erkrankt, hätte ich Medizin studieren können und wäre jetzt Arzt...“.

Jeder Mensch kennt das Gefühl, das Eintreten eines bestimmten Umstandes zu bedauern oder zu bereuen. Dabei kann dieses alltägliche Empfinden die Reaktion auf absichtlich oder unabsichtlich selbst herbeigeführte Ergebnisse einer Situation sein. Bedauern kann aber auch auf zufällige, ohne eigenes Zutun und eigene Verantwortlichkeit entstandene Situationen und Ergebnisse folgen wie beispielsweise einen Unfall oder Krankheit. Gemeinsam ist beiden Dimensionen, dass das dabei entstehende Gefühl stets an eine alternative Vorstellung von uns und unserem Leben gekoppelt ist und somit nicht nur Vergangenes, sondern auch Gegenwärtiges und Zukünftiges einschließt. Letztlich geht es um einen Abgleich zwischen dem, was ist, und dem, was hätte sein können. Die schmerzliche Empfindung über den Verlust einer nun nicht mehr erreichbaren Version des Selbst wird im wissenschaftlichen Kontext unter dem Begriff Lost (Possible) Self näher beleuchtet. Da sich die bisherige Forschungslage der Lost Possible Selves auf Erwachsene im vorangeschrittenen Alter beschränkt, beabsichtigt die vorliegende Studie, eine erste inhaltliche Orientierung im Bereich der Lost Selves von jungen Erwachsenen unter 35 Jahren vorzunehmen. Der dabei verwendete Mixed-Method-Ansatz verdeutlicht, dass die Teilnehmer:innen einschneidende Ereignisse in den Bereichen Bildung, Soziales und Selbst erleben und sich daraus Lost Selves in bildungsbezogenen, sozialen, karriereorientierten und selbstbezogenen Kontexten entwickeln. Zudem können, in Zusammenhang mit der Ausprägung der Lost Possible Selves, Veränderungen in der Lebenszufriedenheit und dem Kohärenzgefühl aufgezeigt werden. Dies wiederum liefert Implikationen für den individuellen Entwicklungs- und Erhaltungsprozess von Gesundheit sowie für die Wichtigkeit von Empowerment und Selbstwirksamkeitserfahrungen im therapeutischen Kontext.