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5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Kommunikationsbarrieren für Menschen im erhöhten Lebensalter

Meeting Abstract

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Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk40

doi: 10.3205/22chk40, urn:nbn:de:0183-22chk403

Veröffentlicht: 23. November 2022

© 2022 Keller.
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Gliederung

Text

Mit steigendem Lebensalter steigt die Wahrscheinlichkeit, (chronisch) zu erkranken und infolgedessen auch pflegebedürftig zu werden. Die Lebensphase Alter ist zudem durch Multimorbidität geprägt (Vogt 2017:31). Zudem treten häufig andere Gesundheitsprobleme als in vorangehenden Lebensphasen auf. Der Bedarf an verständlichen und angemessenen Gesundheitsinformationen ist in dieser Lebensphase daher sehr groß. Gleichzeitig zeigen Studienergebnisse, dass ältere Menschen zu den vulnerablen Gruppen mit Blick auf Gesundheitskompetenz gehören (Nationaler Aktionsplan Gesundheitskompetenz 2018). Sie haben häufig andere Nutzungspräferenzen als andere Altersgruppen und werden z.B. von digitalen Angeboten teilweise nicht erreicht (vgl. Maaß 2020:30ff.). Die Erforschung von angemessenen Informationsangeboten für diese Zielgruppe ist daher von höchster Relevanz.

Insbesondere das Auffinden von für die eigene Lebenswelt relevanten Gesundheitsinformationen bereitet älteren Menschen neben anderen vulnerablen Gruppen große Probleme (vgl. Schaeffer, et al. 2021:28). Bei dieser Zielgruppe kommt mit Blick auf das Internet vor allem die Medienbarriere zum Tragen: Andere Nutzungspräferenzen, mangelnde Bedienungskompetenzen (zur Relevanz von Bildung für die Medienkompetenz s. Bonfadelli 2019) und/oder der fehlende Zugang zu digitalen Informationsangeboten aufgrund nicht vorhandener Endgeräte – hier spielen sozioökonomische Bedingungen eine große Rolle (vgl. Hargittai/Hsieh 2013:131, 141f.) –, eines fehlenden Anschlusses oder einer ungenügenden Breitbandversorgung in Senioreneinrichtungen oder ländlicher Umgebung verschärfen sozial bedingte Ungleichheiten für die Zielgruppe (vgl. BMFSFJ 2020:38, 63).

Auch die Wahrnehmungsbarriere (Rink 2020:137) ist für Menschen im erhöhten Lebensalter relevant: Sind Texte nicht wahrnehmbar, da sie aufgrund von zu kleiner Schrift oder fehlendem Kontrast schlecht lesbar sind, oder da der Sinneskanal Auge aufgrund einer starken Beeinträchtigung nicht mehr für die Rezeption zur Verfügung steht, müssen die Texte für die betreffenden Menschen optimiert und so auch für diese zugänglich gemacht werden.

Weitere Barrieren wie die Fach- und Fachsprachenbarriere (ebd. 139f.) sowie die Emotions- und Motivationsbarriere (Lang 2021:75) können die Rezeption von Gesundheitsinformationen für ältere Menschen zusätzlich erschweren.