gms | German Medical Science

5. Community Health Konferenz

24.11. - 25.11.2022, Bochum

Jobcoaching und der Arbeitsplatz ist gesichert?

Meeting Abstract

  • corresponding author Annika Reinersmann - LWL-Inklusionsamt Arbeit, Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  • presenting/speaker Kathrin Arp - LWL-Inklusionsamt Arbeit, Landschaftsverband Westfalen-Lippe
  • J. Korte
  • Christian Walter-Klose - Hochschule für Gesundheit Bochum

Hochschule für Gesundheit. 5. Community Health Konferenz. Bochum, 24.-25.11.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc22chk23

doi: 10.3205/22chk23, urn:nbn:de:0183-22chk238

Veröffentlicht: 23. November 2022

© 2022 Reinersmann et al.
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Gliederung

Text

Jobcoaching am Arbeitsplatz ist eine Maßnahme zur Sicherung des Arbeitsplatzes, die bundesweit noch relativ unbekannt ist, obwohl es sie seit 1989 gibt. Sie wird – recht erfolgreich – immer dann eingesetzt, wenn Menschen mit einer Behinderung (MmB) Schwierigkeiten am Arbeitsplatz haben, von Kündigung bedroht sind oder auf den allgemeinen Arbeitsmarkt gelangen wollen. So nützlich diese Hilfeleistung auch ist – so sehr fehlt es an systematischen Untersuchungen und damit fundierten Erkenntnissen zur Wirksamkeit. Zwar wurden in dem bundesweit einzigen Forschungsprojekt dazu (Jade, 2019) Einflussfaktoren und Handlungsempfehlungen beschrieben. Und auch in Westfalen-Lippe gibt es ein vereinheitlichtes Ausbildungscurriculum für Jobcoaches, einen standardisierten Beantragungsprozess und eine reguläre Bewilligungspraxis. Doch es fehlen systematische Untersuchungen und somit fundiertes Wissen darüber, welche Rahmenbedingungen gegeben sein müssen, damit diese Maßnahme erfolgreich wirkt. Genau solche Erkenntnisse könnten jedoch helfen, Jobcoaching noch gewinnbringender einzusetzen und als Hilfeleistung im Gesetz zu verankern. Denn auch eine gesetzlich bindende Grundlage zur Bewilligung gibt es bislang nicht. Das LWL-Inklusionsamt Arbeit untersucht daher in einem gemeinsamen Forschungsprojektmit der Hochschule für Gesundheit Bochum (HSG) die Wirkfaktoren von Jobcoaching auf der Ebene der drei beteiligten Akteure (MmB, Unternehmen, Leistungsträger).

Fragestellung: Welche Faktoren wirken wie im Jobcoaching-Prozess?

Methodik: Jobcoaching Prozesse, die der in Nordrhein-Westfalen gängigen Bescheidungspraxis folgen, mithilfe von sogenannten qualitativen episodischen Interviews [1] exploriert. Ziel ist es, die Auswirkungen des Jobcoachings aus Sicht des schwerbehinderten Arbeitnehmers, Arbeitgebers und bescheidenden Leistungsträgers zu erfahren. Diese Erkenntnisse sind Grundlage für einen zu entwickelnden Fragebogen um Jobcoaching Prozesse systematisch evaluieren zu können.

Resultate: Erkenntnisse zu Wirkfaktoren – also Förderfaktoren und Barrieren von Jobcoaching auf der Ebene des Arbeitgebers, Arbeitnehmers und des Jobcoaches.

Zusammenfassung: Jobcoaching am Arbeitsplatz wirkt – das ist zwar bekannt doch nicht empirisch belegt. Der Vortrag wird erste Erkenntnisse einer qualitativen Untersuchung zur Wirkung vorstellen.


Literatur

1.
Flick U. Das Episodische Interview. In: Oelerich G, Otto HU, editors. Empirische Forschung und Soziale Arbeit. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften; 2011.
2.
Marotzki U, Hötten R, Weber L, Tschaggeny D. Soziale Arbeit und Gesundheit im Gespräch. Empfehlungen zu Jobcoaching. Jobcoaching verstehen. Jobcoaching durchführen. Jobcoaching weiterentwickeln. Hildesheim: HAWK. Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit; 2020.