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Vermittlung der Herzauskultation und tiermedizinischen Kardiologie als Blended-Learning – eine effektive Nutzung neuer Medien
Teaching cardiological propaedeutics with special regard to auscultation by a blended e-learning setting – an effective way to use a "New Media"
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Veröffentlicht: | 13. April 2010 |
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Die fachkundige Durchführung einer klinischen Untersuchung und Einordnung der erhobenen Befunde ist die Grundlage klinischen Handelns. Dabei stellen gerade akustische Befunde Anfänger vor eine große Herausforderung. Um die Qualität der Lehre in diesem Bereich zu verbessern, bietet sich der Einsatz "Neuer Medien" an.
In Kooperation zwischen der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover und der Szent István Universität Budapest wurde ein Blended-Learning-Wahlpflichtfach entwickelt, um die Akzeptanz und Effektivität eines integrierten Konzeptes in der klinischen, tiermedizinischen Lehre zu überprüfen. Der Kurs lief in drei Phasen ab: 1) Kick-off-Meeting in Präsenz (ca.1,5h) 2) Selbststudium mit einem WBT (80 Courselab-Seiten mit kurzen Texten, Abbildungen, Videos und Herztonaufnahmen, ca. 3h innerhalb von 5 Tagen) 3) Präsenzseminar (ca. 4h). Zur Evaluierung des Lernerfolgs wurde während des ersten Meetings ein Eingangstest mit 20 Fragen [je ein Punkt] zur kardiologischen Propädeutik geschrieben, der jeweils nach der Selbstlernphase und dem zweiten Präsenzseminar wiederholt wurde. Die Akzeptanz des WBTs wurde anhand eines Fragebogens mit Likert-Werten (1=nein, schlecht bis 4=ja, sehr gut) nach der Selbstlernphase evaluiert.
Der Kurs wurde bisher dreimal als Wahlpflichtfach für Studierende des 5. Semesters (Gruppe A, n=36) und zum Vergleich zweimal für Studierende aus dem klinisch-praktischen Jahr der Kleintierklinik (Gruppe B, n=33) durchgeführt. Die Studierenden der Gruppe B konnten aus terminlichen Gründen nur an den Phasen 1 und 2 teilnehmen.
Der Akzeptanzfragebogen wurde von insgesamt 52 Studierenden (Rücklaufquote 75,4%) ausgefüllt. Hierbei wurde deutlich, dass die Studierenden den Kurs als praxisnah empfanden (3,2), das Gefühl hatten gut zu lernen (2,7) und das WBT insgesamt als positiv ansahen (3,3). Es wurde eine durchschnittliche Selbstlerndauer von 2,3 Stunden angegeben. Im qualitativen Feedback wurden als Vorteile vor allem die Herztöne als mp3-Dateien, die praxisnahen Videos und das unabhängige Selbstlernen genannt. Nachteilig wurden technische Probleme beim Download der Audio- und Videodateien sowie zu kurze Texterklärungen empfunden.
Zwischen den Studierenden beider Gruppen konnten im Pre-Test keine signifikanten Wissensunterschiede festgestellt werden. Die Studierenden der Gruppe A verbesserten sich in den Testaten vor und direkt nach der selbständigen Nutzung des WBT hoch signifikant (p < 0,001) von 12,6 auf 14,6 Punkte und die Studierenden der Gruppe B hoch signifikant von 12,9 auf 15 Punkte. Die Studierenden der Gruppe A konnten durch das Präsenzseminar eine weitere hoch signifikante Verbesserung auf durchschnittlich 18,3 Punkte erreichen.
Auch die Einschätzung der Kursleiter erwies sich als sehr gut. Durch die gute Vorbereitung fand im Abschlussseminar eine lebhafte Kooperation und Diskussion statt, die sich positiv auf die Motivation der Studierenden und Dozierenden auswirkte.
Die Ergebnisse zeigen, dass ein Blended-Learning-Konzept von den Studierenden gut angenommen wird. Die Effektivität dieses Kurses ließ sich durch die Testleistung der Studierenden deutlich ablesen. Auch die Kontaktstunden mit dem Dozierenden im Gegensatz zu reinem E-Learning erwiesen sich als notwendig und nützlich.