gms | German Medical Science

Bad Honnef-Symposium 2019

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

29. - 30.04.2019, Bonn

Wir empfehlen die richtigen Antibiotika für die Behandlung der akuten unkomplizierten Zystitis

Meeting Abstract

Suche in Medline nach

  • F. M. E. Wagenlehner - Justus-Liebig Universität Giessen, Klinik für Urologie, Kinderurologie und Andrologie, Giessen

Bad Honnef-Symposium 2019. Bonn, 29.-30.04.2019. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2019. Doc19bhs07

doi: 10.3205/19bhs07, urn:nbn:de:0183-19bhs076

Veröffentlicht: 25. April 2019

© 2019 Wagenlehner.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Unkomplizierte, bakterielle, ambulant erworbene Harnwegsinfektionen (HWI) zählen zu den häufigsten Infektionen im ambulanten Bereich. Die Evidenz zur Therapie der akuten unkomplizierten Zystitis (AUZ) ist in der aktuellen S3-Leitlinie als interdisziplinäre, „living guideline“ zusammengestellt und hat zum Ziel einen rationalen Einsatz antimikrobieller Substanzen, zur Vermeidung eines unangemessenen Einsatzes bestimmter Antibiotikaklassen und damit der Resistenzentwicklung zu empfehlen.

Für die Therapie der AUZ sind Nichenantibiotika wie Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin, Nitroxolin, Pivmecillinam oder Trimethoprim gleichwertig empfohlen. Fluorchinolone und Cephalosporine werden nicht empfohlen.

Die Wichtung der empfohlenen Antibiotika folgte im Wesentlichen der aktuellen Resistenzsituation im Bereich der AUZ, dem Vorliegen von Studien bei der Therapie der AUZ und den kollateralen Nebenwirkungen auf das Mikrobiom der einzelnen Antibiotikasubstanzen.

Die in erster Linie empfohlenen Antibiotika Fosfomycin-Trometamol, Nitrofurantoin, Nitroxolin und Pivmecillinam weisen in Deutschland ein gutes Empfindlichkeitsprofil bei Erregern der AUZ auf. Die Datenlage zur Therapieeffektivität ist eindrucksvoll in Metaanalysen zusammengefasst und erreicht damit den höchsten Evidenzgrad bei fast allen Substanzen. Daten zu kollateralen Nebenwirkungen sind im Vergleich der einzelnen Substanzen schwer zu interpretieren und müssten weiterhin systematisch erhoben werden.

Bei der AUZ kann auch eine alleinige symptomatische Therapie bei leichten-mittelgradigen Beschwerden alternativ zur Antibiotikatherapie in Absprache mit den Patienten erwogen werden. Randomisierte Studien für diesen Aspekt werden häufiger.

Antimicrobial Stewardship Aspekte leiten maßgeblich die Empfehlungen der S3-Leitlinie HWI.