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Bad Honnef-Symposium 2016

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.)

21. - 22.03.2016, Bonn

Parenterale Therapie der bakteriellen Meningitis – Update der 2010er PEG-Empfehlungen

Meeting Abstract

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  • H.-R. Brodt - Klinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt
  • T. Wichelhaus - Klinikum der J.W. Goethe Universität, Frankfurt
  • R. Nau - Ev. Krankenhaus Göttingen-Weende, Geriatrisches Zentrum, Göttingen
  • P.M. Shah - Infektiologie, Frankfurt

Bad Honnef-Symposium 2016. Bonn, 21.-22.03.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16bhs10

doi: 10.3205/16bhs10, urn:nbn:de:0183-16bhs108

Veröffentlicht: 16. März 2016

© 2016 Brodt et al.
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Gliederung

Text

Die Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen, die 2010 in Chemotherapie Journal publiziert wurden, werden zurzeit aktualisiert. Bei der Präsentation wird hauptsächlich auf die vorgesehenen Änderungen eingegangen.

Leitsymptome: Fieber, Kopfschmerzen, meningitische Reizerscheinungen (Meningismus); zusätzlich können Verwirrheitszustände, Vigilanzstörungen oder Koma (nach Bohr bzw. Durand).

Häufigste Erreger: Meningokokken und Pneumokokken sind weiterhin die häufigsten Erreger, selten sind Haemophilus influenzae, Listerien und Mycobacterium tuberculosis.

Epidemiologie: Nach „Infektionsepidemiologisches Jahrbuch“ (http://www.rki.de/DE/Content/Service/Presse/Teaser-Archiv/2015/36_2015_Teaser.html) meldepflichtiger Krankheiten für 2014 wurden 275 Fälle von Meningokokken-Meningitiden in der BRD (Inzidenz 0,3 pro 100.000) gemeldet. Davon waren 71,3% Serogruppe B, 17,1% Serogruppe C, 7,5% Serogruppe Y und 4,2% Serogruppe W. Daten zu Meningitis durch Pneumokokken oder Listerien liegen nicht vor. Für Österreich wird für 2013 für Pneumokokken eine Inzidenz von 0,42/100.000 und für Meningokokken eine Inzidenz von 0,71/100.000 angegeben (http://www.ages.at/).

Diagnostik: Weiterhin werden die „klassischen Methoden“ (wie Liquormikroskopie und -kultur, Blutkultur, Antigennachweis im Liquor) empfohlen. Daneben werden häufiger auch Amplifikationsmethoden angewendet. Auch bei Patienten mit Bewusstseinstörung (jedoch ohne Zeichen fokal-neurologischer Defizite, z.B. Hemiparese) kann ohne vorherige zerebrale Bildgebung Liquor zur Sicherung der Ätiologie entnommen werden.

Therapie: Aufgrund des Erregerspektrums der ambulant erworbenen bakteriellen Meningitis soll eine kalkulierte Initialtherapie mit einem Cephalosporin der Gruppe 3a in Kombination mit Ampicillin (wegen Wirkung auf Listerien) eingeleitet werden. Bei nosokomialer bakterieller Meningitis und/oder bei infizierten Liquordrainagen besteht die Initialtherapie aus Vancomycin + Meropenem oder Vancomycin + Ceftazidim. Kann ein Erreger nachgewiesen werden, wird gezielt nach dem Ergebnis der mikrobiologischen Untersuchung weiterbehandelt.


Literatur

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Empfehlungen zur kalkulierten parenteralen Initialtherapie bakterieller Erkrankungen bei Erwachsenen - Update 2010. Chemotherapie J. 2010;19(6):179-216.
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Bohr V, et al. Eight hundred and seventy-five cases of bacterial meningitis. Part I of a three-part series: clinical data, prognosis, and the role of specialised hospital departments. J Infect. 1983;7(1):21-30.
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Durand ML, et al. Acute Bacterial Meningitis in Adults. N Engl J Med. 1993;328(1):21-8.
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