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Bad Honnef-Symposium 2015

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Initiative GERMAP

30. - 31.03.2015, Königswinter

Mupirocin-Empfindlichkeit klinischer Staphylokokkenisolate in Deutschland

Meeting Abstract

  • author Birgit Strommenger - Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken, Robert Koch Institut Wernigerode, Wernigerode
  • Franziska Layer - Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken, Robert Koch Institut Wernigerode, Wernigerode
  • Sophie Ziegler - Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken, Robert Koch Institut Wernigerode, Wernigerode
  • Franziska Erdmann - Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken, Robert Koch Institut Wernigerode, Wernigerode
  • Ingo Klare - Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken, Robert Koch Institut Wernigerode, Wernigerode
  • Guido Werner - Nationales Referenzzentrum für Staphylokokken und Enterokokken, Robert Koch Institut Wernigerode, Wernigerode

Bad Honnef-Symposium 2015. Königswinter, 30.-31.03.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15bhs23

doi: 10.3205/15bhs23, urn:nbn:de:0183-15bhs234

Veröffentlicht: 20. März 2015

© 2015 Strommenger et al.
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Gliederung

Text

Mupirocin ist ein topisches Antibiotikum, das vorwiegend für die MRSA-Sanierung bei kolonisierten Patienten und medizinischem Personal eingesetzt wird. Seine antibakterielle Wirkung ist auf die Hemmung der bakteriellen Isoleucyl-fRNA-synthetase (IleRS) mit Inhibierung der Proteinsynthese zurückzuführen. Mutationen im nativen ileRS führen zur „low-level“ Mupirocin-Resistenz, während der horizontale Erwerb von ileS-2 (mupA) mit der Expression einer alternativen Isoleucyl-fRNA-synthetase und Ausprägung einer „high-level“ Resistenz einhergeht.

Der Anteil Mupirocin-resistenter S. aureus und MRSA Isolate ist in Deutschland bisher niedrig; allerdings sind aufgrund des gestiegenen Einsatzes der Substanz in den letzten Jahren steigende Resistenzraten zu befürchten.

Wir überprüften im Rahmen dieser Studie insgesamt 1428 klinische Staphylokokkenisolate (1.336 S. aureus und 92 KNS), die zwischen Januar und Mai 2014 an das NRZ eingesandt worden waren, auf ihre in-vitro-Empfindlichkeit gegenüber Mupirocin. Resistente Isolate wurden mittels PCR und Sequenzierung auf das Vorhandensein von ileS-2 bzw. auf Polymorphismen im nativen ileS untersucht.

Elf S. aureus Isolate (0,8% aller S. aureus) und 6 KNS (6,5% aller KNS) erwiesen sich als resistent gemäß EUCAST (MHK>256 mg/L, „high-level-resistent“). Mit Ausnahme von 3 Isolaten hatten diese Stämme das Gen ileS-2 erworben. Insgesamt 105 Isolate (82 S. aureus, 6,1%; 23 KNS, 25%) wiesen mit MHK-Werten ≥2 mg/L, ≤256 mg/L einen nach EUCAST intermediären Resistenzphänotyp auf („low-level-resistent“). Nur eines dieser Isolate war positiv für ileS-2; alle übrigen Isolate wiesen Mutation im nativen ileS auf. Für S. aureus waren dies die bereits zuvor beschriebenen Mutation V588F oder V631F. Eine potentiell Resistenz-assoziierte Mutation konnte auch für S. epidermidis identifiziert werden.

Alle ileS-2-positiven KNS Isolate sowie ein ileS2-positiver S. aureus waren positiv für die horizontal übertragbare Desinfektionsmittel-Resistenzdeterminante qacA. Die weitere Charakterisierung der ileS-2- bzw. qacA-assoziierten Plasmide wird zeigen, inwieweit diese Determinanten miteinander und ggf. mit anderen Resistenzgenen co-lokalisiert sind. Solche Resistenz-assoziierten Plasmide aus KNS können potentiell als Reservoir für die Neuentstehung von Mupirocin- und Desinfektionsmittel-resistenten S. aureus als Reaktion auf einen zunehmenden Selektionsdruck dienen.

In nachfolgenden Untersuchungen muss sich darüber hinaus zeigen, inwieweit der Nachweis von „low-level-resistenten“ S. aureus Isolaten mit dem Versagen von Dekolonisierungsmaßnahmen einhergeht.