Artikel
Die Nasen-„WG“: S. aureus und das nasale Mikrobiom
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 20. März 2015 |
---|
Gliederung
Text
Screening und Dekolonisierung sind unerlässliche Teile des Maßnahmenbündels zur Prävention und Kontrolle von MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus). Die menschliche Nasenhöhle als primäres Habitat des Erregers stellt Quelle und Risikofaktor für invasive Infektionen dar [1].
Untersuchungen zur nasalen Mikrobiota und ihrer Interaktionen mit S. aureus können Hinweise für alternative Eradizierungskonzepte liefern. Mittels kultureller und metagenomischer Techniken konnten individuelle Mikrobiota-Profile aufgezeigt werden, die unabhängig von nasaler Inflammation, Geschlecht oder einer nasalen S. aureus-Trägerschaft auftraten.
Keine signifikanten Unterschiede in der Mikrobiozönose fanden sich zwischen den vier untersuchten Nasen-Habitaten (vorderer und hinterer Nasenvorhof, unterer und mittlerer Nasengang). Ko-kolonisierend mit S. aureus (59% positive Träger) traten am häufigsten (>50%) Staphylococcus epidermidis, Propionibacterium acnes, Corynebacterium accolens, Corynebacterium tuberculostearicum, Propionibacterium avidum, Propionibacterium granulosum und Finegoldia magna auf. Die Gattungen Corynebacterium (23 Arten), Staphylococcus (12 Arten) und Streptococcus (11 Arten) waren am artenreichsten vertreten. Auch konnte gezeigt werden, dass S. aureus zum einen regelmäßig in den hinteren, mukosalen Bereichen der Nasenhöhle vorkommt und außerdem deutlich häufiger den hinteren als den vorderen Bereich des Nasenvorhofs kolonisiert. Bisher galt letzterer als prinzipielles Habitat. Bei Erwachsenen verschiedener Populationen (Deutschland und Gabun) zeigten sich in einem metagenomischen Ansatz zu 85% übereinstimmende Phylotypen. Drastische Unterschiede in der Zusammensetzung der nasalen Flora innerhalb einer Population waren bei unterschiedlichen Altersgruppen zu verzeichnen. Kinder waren hierbei durch einen hohen Anteil an Moraxellaceae und Streptococcaceae charakterisiert [2]. Die Bestimmung des „Kulturoms“ zeigte, dass dieser Ansatz – wenn ergänzt um moderne physikalische und molekulargenetische Identifizierungsverfahren – als Referenzmethode für die Sensitivität und Spezifität metagenomischer Studien dienen kann.
Literatur
- 1.
- von Eiff C, Becker K, Machka K, Stammer H, Peters G. Nasal carriage as a source of Staphylococcus aureus bacteremia. Study Group. N Engl J Med. 2001;344(1):11-6.
- 2.
- Camarinha-Silva A, Jáuregui R, Chaves-Moreno D, Oxley AP, Schaumburg F, Becker K, Wos-Oxley ML, Pieper DH. Comparing the anterior nare bacterial community of two discrete human populations using Illumina amplicon sequencing. Environ Microbiol. 2014 16(9):2939-52. DOI: 10.1111/1462-2920.12362