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Bad Honnef-Symposium 2014

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

14. - 15.04.2014, Königswinter

Sind alternative Strategien zur Behandlung von multiresistenten Erregern (MRE) nicht nur theoretisch möglich, sondern auch klinisch realisierbar?

Meeting Abstract

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  • Axel Dalhoff - Institut für Infektionsmedizin, Christian Albrechts Universität, Kiel, Deutschland

Bad Honnef-Symposium 2014. Königswinter, 14.-15.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14bhs17

doi: 10.3205/14bhs17, urn:nbn:de:0183-14bhs178

Veröffentlicht: 11. April 2014

© 2014 Dalhoff.
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Gliederung

Text

Der von M. Zucca et al. veröffentlichte Artikel „Novel avenues for Clostridium difficile infection (CDI) drug discovery“ [1] stellt neben verschiedenen neuen antibakteriellen Substanzen folgende neuartige Therapieprinzipien vor:

1.
Antimikrobielle Peptide (AMPs) Bakteriocine, Proteine der angeborenen Infektabwehr;
2.
Genexpressions Modulation;
3.
Quorum-sensing Inhibition;
4.
Toxin-Inhibition;
5.
Bakteriophagen-Applikation;
6.
weitere CDI-spezifische Ansätze;
7.
Vakzine werden in dieser Publikation zwar nicht erwähnt, werden aber klinisch geprüft.

Auch bei weiteren bakteriellen Infektionen, wie z.B. der topischen Behandlung von Ulcera bei Diabetes Patienten, finden diese alternativen Strategien Anwendung.

Die unter 1.–5. erwähnten alternativen Strategien zur Behandlung bakterieller Infektionen wurden bereits seit vielen Jahren bis Jahrzehnten klinisch untersucht, aber bislang gelang noch kein Durchbruch in der Entwicklung. Einerseits liegt dieser Umstand z.T. darin begründet, dass diese Strategien seinerzeit vergleichend zur konventionellen antibakteriellen Therapie von sensiblen oder mono-resistenten Erregern geprüft wurden und kein Trend zur verbesserten Wirksamkeit oder gar Überlegenheit nachgewiesen werden konnte. Heutzutage sollten die alternativen Strategien gezielt zur Behandlung von MRE im Vergleich zum Standardregime geprüft werden.

Pros und Cons:

Ad 1. AMPs besitzen zumeist eine komplexe Struktur, teure Produktion, sie sind toxisch und instabil. Neue Verfahren überwinden diese Probleme; klinische Prüfungen zur topischen Therapie verschiedener Infektionen werden durchgeführt.

Ad 2–4. Genprodukte sind Spezies-spezifisch und innerhalb einer Spezies vielfältig, so dass Interaktionen mit deren Synthese oder Aktivität extrem eng-spektrig und Infektlokalisations-spezifisch sind.

Ad 5. Vorteil: geringe Toxizität, minimale Beeinflussung der körpereigenen Flora und Umwelt, vielfältigen Formulierbarkeit, und der „single-hit“ Kinetik. Nachteile: zeitaufwändigen Selektion des geeigneten Patienten-/Infektions-spezifischen Phagen, beschränkten Wirts-Spezifität, Applikation eines lebenden, biologisch aktiven Proteins, Anwesenheit von problematischen Gensequenzen.


Literatur

1.
Zucca M, Scutera S, Savoia D. Novel avenues for Clostridium difficile infection drug discovery. Expert Opin Drug Discov. 2013 Apr;8(4):459-77. DOI: 10.1517/17460441.2013.770466 Externer Link