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Kolonisation mit Extended-Spectrum-β-Laktamase (ESBL)-bildenden Escherichia coli in der Normalbevölkerung
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Veröffentlicht: | 11. April 2014 |
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Hauptziel dieser Studie war es, den Anteil der Träger von ESBL-bildenden Escherichia coli in der Allgemeinbevölkerung zu bestimmen.
Als Probanden wurden gesunde Menschen aus Bayern eingeschlossen, die Kontakt zu einem Patienten mit Gastroenteritis hatten. Von jedem Probanden wurde eine Stuhlprobe untersucht. Die mikrobiologische Screeninguntersuchung auf ESBL-bildende E. coli erfolgte durch Ausplattierung einer Stuhlaufschwemmung auf einem spezifischen Nährboden. Verdächtige Isolate wurden auf ESBL-Bildung mittels phänotypischen Bestätigungstests weiteruntersucht. Anschließend wurde die antimikrobielle Empfindlichkeit aller ESBL-bildenden E. coli mittels Agardiffusionstest bestimmt. Weiterhin wurden die ESBL-Gene molekularbiologisch mittels Multiplex-PCR und Sequenzierung charakterisiert.
Das LGL hat im Zeitraum von Oktober 2009 bis November 2012 insgesamt 3.344 Stuhlproben (eine Probe pro Proband) auf ESBL-bildenden E. coli untersucht. Die mikrobiologischen Untersuchungen zeigten eine Darmbesiedlung mit ESBL-bildenden E. coli in 211 Probanden (6,3%). Die Besiedlungsraten in den verschiedenen Altersgruppen waren nicht signifikant unterschiedlich (P>0.05). Darüber hinaus exprimierten 201 (95,2 %) der ESBL-bildenden E. coli ein CTX-M Gen, wobei die Varianten CTX-M-15 (46%), CTX-M-1 (24,2%) und CTX-M-14 (14,7%) am häufigsten waren. Außerdem exprimierte ein Ertapenem-resistentes Isolat eine CTX-M-14 ESBL und eine OXA-244 Carbapenemase. Eine phylogenetische Analyse der ESBL-bildenden E. coli zeigte, dass die Mehrheit der Isolate (40,3%) zu der Gruppe A (Gruppe der kommensalen E. coli) gehörten. Dagegen gehörten nur 14,7% der Isolate zur Gruppe B2 (Gruppe der virulenten E. coli).
Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ESBL-bildende E. coli nicht nur in stationären und ambulanten Patienten sondern auch in gesunden Menschen vorkommen. Aus diesen Gründen könnte man vermuten, dass die Allgemeinbevölkerung ein größeres Reservoir für die oben genannten Infektionserreger als die medizinischen Einrichtungen darstellt.