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Bad Honnef-Symposium 2014

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

14. - 15.04.2014, Königswinter

Neues zu LA-MRSA

Meeting Abstract

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  • author Karsten Becker - Universitätsklinikum Münster, Institut für Medizinische Mikrobiologie, Münster

Bad Honnef-Symposium 2014. Königswinter, 14.-15.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14bhs12

doi: 10.3205/14bhs12, urn:nbn:de:0183-14bhs121

Veröffentlicht: 11. April 2014

© 2014 Becker.
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Gliederung

Text

Methicillin-resistente Staphylococcus aureus (MRSA)-Stämme basierend auf dem mecA- bzw. mecC-Gen verursachen Besiedlungen und Infektionen bei Menschen und Tieren. Epidemiologisch zu unterscheiden sind Nutz-, Begleit- und Wildtiere mit unterschiedlichem Vorkommen klonaler MRSA-Linien. Obwohl in Deutschland die meisten MRSA-Fälle beim Menschen mit vorhergehendem Kontakt zu Einrichtungen des Gesundheitswesens assoziiert sind, finden sich insbesondere in Regionen mit intensiver landwirtschaftlicher Tierhaltung zunehmend livestock-associated (LA)-MRSA bei Krankenhaus-Patienten. Ursache hierfür sind klonale MRSA-Linien (vorwiegend CC398, auch CC9 und CC97), die verbreitet in der landwirtschaftlichen Nutztierhaltung gefunden werden, meist ohne Infektionen beim Vieh auszulösen. Zoonotische Übertragungen von LA-MRSA CC398 führen sehr häufig zur nasalen Besiedlung von Berufsgruppen mit Nutztierkontakt (77–86% der Schweinehalter; 45% Veterinäre mit Schweinekontakt) und deren Haushaltsmitgliedern (ca. 5%). Andere, noch unbekannte Transmissionswege sind jedoch zu postulieren, da insbesondere in ländlichen Regionen ca. >20% der CC398-Fälle bei Menschen nicht auf einen direkten oder indirekten Tierkontakt zurückgeführt werden können. Deutschlandweit verursachen CC398-Isolate derzeit etwa 2% aller humanen MRSA-Infektionen; ein Anteil der in Regionen mit hoher Tierhaltungsdichte auf bis zu 10% ansteigt. Anders als bei Nutztieren stellen die bei Haustieren gefundenen MRSA mehrheitlich klonalen Linien dar, die auch in humanen Gesundheitseinrichtungen gefunden werden. Sie verursachen insbesondere Wundinfektionen bei Hunden, Katzen und Pferden. Mehr als bisher vermutet existiert ein vielfältiger und signifikanter, zoonotischer Austausch von MRSA-Stämmen zwischen Mensch und Tier. Somit sind Tierhaltung und mit ihr verknüpfte Bereiche zum Bestandteil der MRSA-Problematik mit entsprechenden Auswirkungen auf Morbidität, Mortalität und damit auch zu einem Kostenfaktor geworden.


Literatur

1.
Köck R, Schaumburg F, Mellmann A, Köksal M, Jurke A, Becker K, Friedrich AW. Livestock-associated methicillin-resistant Staphylococcus aureus (MRSA) as causes of human infection and colonization in Germany. PLoS One. 2013;8(2):e55040. DOI: 10.1371/journal.pone.0055040 Externer Link
2.
Kriegeskorte A, Ballhausen B, Idelevich EA, Köck R, Friedrich AW, Karch H, Peters G, Becker K. Human MRSA isolates with novel genetic homolog, Germany. Emerg Infect Dis. 2012 Jun;18(6):1016-8. DOI: 10.3201/eid1806.110910 Externer Link
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