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Bad Honnef-Symposium 2014

Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie (PEG e. V.) in Zusammenarbeit mit der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM e. V.) und dem Robert Koch-Institut (RKI)

14. - 15.04.2014, Königswinter

Resistenzen in der Chirurgie

Meeting Abstract

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  • Siegfried Rübenacker - Kreiskrankenhaus Langenau, Chirurgische Abteilung, Ulm-Langenau, Deutschland

Bad Honnef-Symposium 2014. Königswinter, 14.-15.04.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14bhs08

doi: 10.3205/14bhs08, urn:nbn:de:0183-14bhs081

Veröffentlicht: 11. April 2014

© 2014 Rübenacker.
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Gliederung

Text

Die Antibiotika Resistenzen haben in Chirurgischen Disziplinen besondere Bedeutung. Die DGAV nennt 20% Wundinfekte bei Bauch-OP [1]. „Die Welt“ schreibt, dass sich in Deutschland jährlich 600.000 Menschen mit Kr.-H.-Keimen infizieren und 22.000 daran sterben [2]. Faktoren für die zunehmende Resistenzentwicklung sind: Tiermast, Fleischimport, Getreideproduktion und Tourismus [3]. Die Reduktion der Resistenzentwicklung muss von uns vorangetrieben werden, bevor der Gesetzgeber Maßnahmen überstülpt.

Die Chirurgische Facharztausbildung sollte nicht nur handwerkliche Fähigkeiten vermitteln sondern die Infektvermeidung u. das Infektions-Management zum Lehrinhalt machen. Ein Dialog zwischen den betroffenen Disziplinen und das „Antibiotic-Stewardship“ sollte in der Chirurgie Standard werden [4]. Ein Aktionsplan muss verbindlich sein:

  • Strenge Einhaltung von Hygienemaßnahmen
  • Atraumatisches Operieren
  • No-touch-Verbandstechnik
  • Indizierte und rationale Antibiotika-Prophylaxe [4] )
  • Kalkulierte empirische Antibiotikatherapie
  • Antibiotika-Therapie nach pharmakodyn. Kriterien
  • Antibiotika-Prophylaxe bei Infektionsraten über 5% Infektionsrate und erhöhtem Pat.-Risiko, OP-Zeit ab 3 Std. und bei Verwendung von Implantaten indiziert
  • Single-shot eines bakteriziden Antibiotikums sinnvoll [4]
  • Bei Infektionen primär keine Reserveantibiotika oder Kombinationen, sondern eine kalkulierte empirische Therapie [5]
  • Antibiotika ausreichend lang und so kurz wie möglich [3]
  • Chirurgische Therapie bei Abszessen sollte vor Antibiotika-Therapie stehen.
  • Bei guter Antibiotika-Resorption orale Gabe zu bevorzugen

Literatur

1.
Chirurgen entwickeln Fünf-Punkte-Plan zum perioperativen Antibiotikaeinsatz. 4. März 2014. Verfügbar unter: http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/57828/Chirurgen-entwickeln-Fuenf-Punkte-Plan-zum-perioperativen-Antibiotikaeinsatz Externer Link
2.
Simon C. Chirurgen warnen selbst vor Krankenhauskeimen. Die Welt. 22.2.2014.
3.
Richter-Kuhlemann C. Antibiotikatherapie: Häufig zu viel, zu lang und zu breit. Dtsch Ärztebl. 2014;111(5):A172/B-152/C-146.
4.
Lemmen S. Antibiotic Stewardship – mehr als nur eine infektiologische Visite. DIVI. 2013;4:128-31.
5.
Schweickert B, Kern WV, de With K, Meyer E, Berner R, Kresken M, Fellhauer M, Abele-Horn M, Eckmanns T. Antibiotika-Verbrauchs-Surveillance: Ausführungen und Erläuterungen zur Bekanntmachung „Festlegung der Daten zu Art und Umfang des Antibiotika-Verbrauchs in Krankenhäusern nach section sign 23 Abs. 4 Satz 2 IfSG“ [Surveillance of antibiotic consumption: clarification of the “definition of data on the nature and extent of antibiotic consumption in hospitals according to § 23 paragraph 4 sentence 2 of the IfSG”]. Bundesgesundheitsblatt Gesundheitsforschung Gesundheitsschutz. 2013 Jul;56(7):903-12. DOI: 10.1007/s00103-013-1764-8 Externer Link