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Resistenzen bei Gram-positiven Bakterien gegen Linezolid, Daptomycin und Tigecyclin
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Veröffentlicht: | 11. April 2014 |
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Für Infektionen mit VRE und MRSA verbleiben nur wenige therapeutische Alternativen. Als Reserve-Antibiotika sind Linezolid (LNZ), Tigecyclin (TGC) und Daptomycin (DPT) verfügbar. Die Daten von ARS (https://ars.rki.de) zeigen für LNZ-Resistenz bei Enterokokken und Staphylokokken keinen Trend (<1%), hingegen nahmen im NRZ die Einsendungen mit LNZ-resistenten Enterokokken deutlich zu (2012: 4%; 2013: 8,9%). LNZ-resistente MRSA sind nach wie vor sehr selten (NRZ: n<5/Jahr). Hingegen beobachten wir im NRZ das z.T. gehäufte Auftreten mit LNZ- und Methicillin-resistenten KNS (S. epidermidis, S. hominis). Während die Ursache der LNZ Resistenz in Enterokokken in bekannten Mutationen in der 23S rDNS lag, waren sie in KNS vielschichtig und betrafen sowohl Mutationen in der 23S rDNS als auch in ribosomalen Proteinen. Einzelne Stämme zeigten Plasmid-vermittelte Resistenz gegen LNZ mittels cfr. Das cfr Gen hat ein vermutetes Reservoir in KNS von Tieren. In Untersuchungen im Rahmen des BMBF-geförderten Verbundprojektes MedVet-Staph wurde cfr bei KNS von Tieren nachgewiesen, selten in diesbezüglich untersuchten Nasenabstrichen von Tierärzten.
Die Einsendungen DPT-resistenter MRSA an das NRZ nahmen in den letzten Jahren zu (2012: 1,0%; 2013: 2,7%). Resistenz gegen DPT wird durch verschiedene Veränderungen der Zellmembran und Zellwand vermittelt. Entsprechend komplex ist die Ermittlung des Resistenzmechanismus. Wir haben mittels Ganzgenomanalysen die DPT-Resistenz in ausgewählten MRSA bestimmt und bekannte Mutationen als ursächlich bestätigen können. Der Stellenwert von DPT zur Behandlung von Enterokokkeninfektionen ist kontrovers [1]. Jedoch wurden DPT-resistente VRE basierend auf Ganzgenomvergleichen von Isolaten analysiert, die unter Therapie resistent wurden [2], [3]. Diese zeigten ähnliche Mutationen wie DPT-resistente MRSA.
TGC-resistente Staphylokokken wurden dem NRZ bisher kaum eingesandt. Vor einigen Jahren haben wir den ersten TGC-resistenten Enterococcus-Stamm beschrieben; in den letzten Jahren sind vereinzelte Einsendungen von Enterokokken mit TGC Resistenz hinzugekommen. Momentan führen wir experimentelle Analysen zur Klärung des zugrundeliegenden (unbekannten) Resistenzmechanismus in Enterokokken durch.
Literatur
- 1.
- Cantón R, Ruiz-Garbajosa P, Chaves RL, Johnson AP. A potential role for daptomycin in enterococcal infections: what is the evidence? J Antimicrob Chemother. 2010 Jun;65(6):1126-36. DOI: 10.1093/jac/dkq087
- 2.
- Arias CA, Panesso D, McGrath DM, Qin X, Mojica MF, Miller C, Diaz L, Tran TT, Rincon S, Barbu EM, Reyes J, Roh JH, Lobos E, Sodergren E, Pasqualini R, Arap W, Quinn JP, Shamoo Y, Murray BE, Weinstock GM. Genetic basis for in vivo daptomycin resistance in enterococci. N Engl J Med. 2011 Sep 8;365(10):892-900. DOI: 10.1056/NEJMoa1011138
- 3.
- Tran TT, Panesso D, Gao H, Roh JH, Munita JM, Reyes J, Diaz L, Lobos EA, Shamoo Y, Mishra NN, Bayer AS, Murray BE, Weinstock GM, Arias CA. Whole-genome analysis of a daptomycin-susceptible enterococcus faecium strain and its daptomycin-resistant variant arising during therapy. Antimicrob Agents Chemother. 2013 Jan;57(1):261-8. DOI: 10.1128/AAC.01454-12