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Kalkulierte Initialtherapie der Gonorrhoe – Cephalosporin der Gruppe 3 plus Azithromycin
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Veröffentlicht: | 11. April 2014 |
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Hintergrund: In den letzten Jahren wurden steigende minimale Hemmkonzentrationen bei Gonokokken und Therapieversagen bei Patienten mit einer Gonorrhoe, die mit den letzten noch zur Verfügung stehenden Substanzen, Cephalosporine der Gruppe 3, insbesondere Cefixim behandelt wurden, beobachtet. 2011 wurde in Japan erstmals ein Ceftriaxon resistenter Stamm von N. gonorrhoeae isoliert; inzwischen sind in Deutschland einzelne resistente Fälle beschrieben. Vor diesem Hintergrund hat die WHO im Juni 2012 einen globalen Aktionsplan zur Kontrolle der Ausbreitung antibiotikaresistenter Gonokokken initiiert.
Die Strategien in Europa und den USA zeigen die kürzlich aktualisierte europäische, amerikanische und deutsche Leitlinie auf: Dosiserhöhung von Ceftriaxon in Kombination mit einem Antibiotikum mit anderer Wirkungsweise, um die Effektivität von Ceftriaxon bei Gonorrhoe möglichst zu erhalten. Cefixim wird zur ungezielten Therapie der Gonorrhoe nur noch im Ausnahmefall empfohlen. Ältere Antibiotika wie Gentamycin befinden sich in erneuter Prüfung zur Behandlung der Gonorrhoe, konnten aber bei der Monotherapie aktuell nicht überzeugen, sodass auch bei diesen eine duale Therapie mit Azithromycin von der WHO bei Therapieversagen gegen Cephalosporine der Gruppe 3 vorgeschlagen wird.
Azithromycin ist wegen regional vorkommender Resistenzen von >5% nur im Ausnahmefall zur Monotherapie der Gonorrhoe geeignet; als Kombinationspartner bei dualer Therapie wird es aber dem Doxycyclin wegen dessen ungünstigerem Resistenzprofil bevorzugt (CDC). Neuere Antibiotika wie Ertapenem oder Solithromycin sind in der Erprobung, allen gemeinsam ist jedoch ein ungünstiges Wirkprofil bei pharyngealer Gonorrhoe
Schlussfolgerung: Auch wenn kontrollierte vergleichende Studien zur Monotherapie mit Cephalosporinen der Gruppe 3 mit einer dualen Therapie nicht vorliegen, deuten die aktuell publizierten englischen Daten zu wieder steigender Empfindlichkeit gegen Cephalosporine nach erfolgreicher Umsetzung der britischen Gonorrhoe-Leitlinie daraufhin, dass die beschriebene Strategie erfolgreich sein kann.