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Komorbiditäten, klinischer Verlauf und Rate an Herpes-simplex-positiver PCR bei Patienten mit Keratitis, kornealen Erosiones und Ulcera
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Veröffentlicht: | 28. Mai 2025 |
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Fragestellung: Herpes-Simplex-Virus-assoziierte Hornhaut-Erkrankungen sind mit einer hohen Rezidivrate sowie schwerwiegenden Komplikationen assoziiert. Ziel der Arbeit ist, die okulären und systemischen Komorbiditäten, die Rate an HSV-PCR-positiven Abstrichen sowie den Verlauf in einem Patientenkollektiv mit pathologischen Hornhautbefunden wie Keratitis, persistierenden Epitheldefekten und kornealen Ulcera zu erfassen.
Methodik: In dieser retrospektiven Studie wurden alle Augen eingeschlossen, bei denen von 2015 bis 2021 eine PCR-Untersuchung auf HSV-1-DNA bei pathologischem Hornhautbefund durchgeführt wurde. Die PCR-Ergebnisse, Komorbiditäten, Therapie und klinischer Verlauf inkl. Rezidive, Komplikationen, chirurgischer Eingriffe wurden dokumentiert.
Ergebnisse: Wir schlossen 194 Augen mit einer Hornhauterkrankung ein, bei denen ein Hornhautabstrich auf HSV-1 erfolgte. Bei 36 Augen (18,6%) konnte virale HSV-1-DNA nachgewiesen werden. Bei 67,5% der Augen wurde eine Hornhauterosio, in 14,4% eine persistierende Erosio corneae, bei 42 Augen (21,6%) ein Hornhautinfiltrat, in 19,6% ein Ulcus corneae, bei 36,6% Hornhautvaskularisationen dokumentiert. Die Hornhautsensibilität wurde bei 59 Augen erfasst und war in 64,4% der Fälle reduziert. Korneale Narbenbildung war im Verlauf die häufigste Komplikation (28,8%). Die höchste Rezidivrate (21,0%) wurde 3 Monate nach der Probenentnahme dokumentiert. 41,2% erhielten eine systemische antivirale Therapie. 75 Augen (38,7%) mussten mindestens einmal an der Hornhaut operiert werden, davon wurde eine Amnionmembranaufnähung bei 39 Augen (20%) als häufigster Hornhauteingriff durchgeführt. Der durchschnittliche Visus beim letzten Follow-up (0,76 ± 0,83 LogMAR) war signifikant besser als zum Zeitpunkt der Probenentnahme (0,94 ± 0,76 LogMAR) (P<0,001). 151 Augen (77,8%) zeigten mindestens eine und 75 Augen (38,7%) mindestens zwei okuläre Komorbiditäten (am häufigsten stattgehabte Augenoperationen, Blepharitis und stattgehabte Hornhauteingriffe); häufigste systemische Komorbiditäten waren atopische Erkrankungen (10,8%) und Immunsuppression (10,2%). Glaukom, stattgehabte Augen- und Hornhautoperationen sowie Diabetes mellitus waren mit schlechterem Outcome assoziiert.
Schlussfolgerung: Im Gesamtkollektiv konnte nur in unter 20% der Fälle ein positiver PCR-Nachweis auf HSV-1 DNA erbracht werden. Okuläre Komorbiditäten sind sehr häufig und explizit eine Glaukomerkrankung, stattgehabte Augen- und Hornhauteingriffe, sowie die systemische Erkrankung Diabetes mellitus sind mit einem schlechteren Outcome vergesellschaftet. Obwohl bei fast 40% der Augen während des Follow-ups ein hornhautchirurgischer Eingriff bei kompliziertem Verlauf notwendig war, konnte insgesamt eine signifikante Visusbesserung erreicht werden.