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Erste Erfahrungen mit dem MINIject®
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Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
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Hintergrund: Beim MINIject® (iSTAR Medical, Wavre, Belgien) handelt es sich um ein neues Glaukomimplantat der minimal invasiven Glaukomchirurgie (MIGS), das 2021 von der European medicines agency (EMA) zugelassen wurde. Der MINIject® besteht aus einem weichen, flexiblen Silikonmaterial mit antifibrotischen Eigenschaften, der supraziliar/suprachoroidal zwischen Skleralsporn und Ziliarkörper implantiert wird. Die Mikroporen des MINIjects® erlauben eine natürliche Flussgeschwindigkeit des Kammerwassers, wobei die natürliche Biointegration eine Abkapselung im Zeitverlauf verhindert.
Methoden: Zwischen Juni und September 2022 wurden an der Charité-Augenklinik die ersten 10 Patienten mit primärem Offenwinkelglaukom (POWG) mit dem MINIject® behandelt. Der Ausgangsbefund von Anamnese, Visus, Augeninnendruck und antiglaukomatöser Therapie wurden vor MINIject®-Implantation und im postoperativen Verlauf erhoben und dargestellt.
Ergebnisse: Sieben Patienten wurden mit dem MINIject® im Stand-alone Verfahren behandelt und 3 Patienten mit einer kombinierten Cataract-Operation. Der mittlere präoperative Augeninnendruck von 24 mmHg (14-32 mmHg) konnte auf einen mittleren Augeninnendruck von 12 mmHg (3-33 mmHg) 1 Tag postoperativ, sowie 9,9 mmHg (6-14 mmHg) 1 Woche postoperativ gesenkt werden. Postoperativ konnte bei allen Patienten die lokale antiglaukomatöse Therapie abgesetzt werden. Nur 1 Patientin mit postoperativem IOD von 33 mmHg wurde kurzfristig mit Glaupax behandelt bei guter IOD-Lage ab dem 2. postoperativen Tag. Bei 2 Patienten lag der MINIject® zu weit in der Vorderkammer, sodass eine Reposition erfolgte.
Schlussfolgerung: Die ersten Ergebnisse nach MINIject®-Implantation als neues MIGS-Verfahren mit supraziliarer/suprachoroidaler Lage sind sehr vielversprechend. Wir werden über den weiteren Verlauf berichten.