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Prospektive Analyse unterschiedlicher Tensio-Messverfahren zur Evaluation im klinischen Alltag
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Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
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Einleitung: Bekannt ist, dass die Non-Contact-Tonometrie als Ersatz für die Goldmann-Applanationstonometrie verwendet werden kann (Yildiz et al. 2018). Der von uns im Alltag oft verwendete Tono-Pen® hingegen wird in Studien als eingeschränkt valide angesehen (Kato et al. 2018). Daher führten wir eine „Real-life“-Analyse im klinischen Alltag durch, um einzuschätzen, auf welche Werte wir unsere Therapie-Entscheidungen stützen können.
Methodik: Im Zeitraum von Oktober 2021 bis April 2022 führten wir im Rahmen unserer stationären Tag-Nacht-Tensio-Profile an 108 PatientInnen mehr als 700 Tensiomessungen mit der Applanationstonometrie nach Goldmann (GAT), dem Non-Contact-Tonometer (NCT) und dem Tono-Pen®, durch. Die PatientInnen wurden hierfür standardmäßig viermal täglich mit allen drei Messverfahren gemessen. Alle Verfahren wurden jeweils hinsichtlich ihrer Abweichungen untereinander verglichen.
Ergebnisse: 67% der gemessenen NCT-Werte wiesen eine Abweichung von ≤ 2mmHg und 88% ≤ 4mmHg (n=761) zu den gemessenen GAT-Werten auf. 64% der gemessenen Tonopen-Werte wiesen eine Abweichung von ≤ 2mmHg und 84% ≤ 4mmHg im Vergleich zu den GAT-Werten auf (n=755). Der Vergleich zwischen NCT-Messung und Tonopen zeigte, dass bei n=729 57% der Tonopen-Werte um ≤ 2mmHg und 83% der Tonopen-Werte um ≤ 4mmHg von den NCT-Werten abwichen.
Schlussfolgerung: Wir schlussfolgern daraus, dass alle Verfahren ihre Berechtigung haben und gerade im Hinblick auf Compliance-Probleme, erschwerte Messbedingungen und zunehmend multimorbide PatientInnen, der Tonopen bei richtigem Gebrauch durchaus eingesetzt werden kann. Es ist jedoch ratsam sich im Hinblick auf die Druckwerte nicht auf eine Entität zu verlassen und die Logik hinter den gemessenen Werten zu hinterfragen und gegebenenfalls zu re-evaulieren.