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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02. - 03.12.2022, Berlin

Assoziation zwischen Schrankenstörung und Amotioausmaß in 373 konsekutiven rhegmatogenen Amotiones

Meeting Abstract

  • Verena Schöneberger - Rostock – Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Rostock; Köln – Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln
  • L. Menghesha - Köln – Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln
  • T. A. Fuchsluger - Rostock – Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Rostock
  • F. Schaub - Rostock – Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Rostock; Köln – Zentrum für Augenheilkunde, Universität zu Köln, Medizinische Fakultät und Uniklinik Köln

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022. Berlin, 02.-03.12.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22bbag36

doi: 10.3205/22bbag36, urn:nbn:de:0183-22bbag361

Veröffentlicht: 16. Januar 2023

© 2023 Schöneberger et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Eine Netzhautablösung führt zu einer Störung der Blut-Kammerwasser-Schranke. In der vorliegenden Studie soll der Zusammenhang zwischen anatomischen und klinischen Merkmalen bei rhegmatogener Netzhautablösung und dem Ausmaß der Störung der Blut-Kammerwasser-Schranke, gemessen durch nicht-invasive Laser-Flare-Photometrie (objektive Tyndallometrie), untersucht werden.

Methodik: Retrospektive Auswertung konsekutiver primär rhegmatogener Amotiones aus dem Zeitraum von Januar 2016 bis März 2020. Deskriptive Auswertung prä- und postoperativer Parameter, sowie Korrelation zwischen präoperativem Laser Flare-Wert (pc/ms), epidemiologischen Daten, Amotioausmaß und Re-Amotiorate.

Ergebnisse: 373 Augen (201 rechte Augen und 172 linke Augen) von 373 Patienten (mittleres Alter 63,9 ± 10,3 J, 64,4% männlich) konnten identifiziert und ausgewertet werden. Der mittlere Visus lag präoperativ bei 0,4 ± 0,4 dezimal, 57,8% waren phak. Die Symptomdauer belief sich in 42,4% auf 1–3 und in 41,3% auf 4–7 Tage, 16,3% wiesen eine längere oder unbekannte Symptomdauer auf. Beim Ausmaß der betroffenen Netzhautquadranten (Q) waren bei 26,7% 1Q betroffen, bei 52,9% 2Q, bei 14,7% 3Q und bei 5,6% 4Q. In 51,1% war die Makula bereits abgelöst. Der mittlere präoperative Flare-Wert betrug 10,8 ± 9,7 pc/ms (Partnerauge: 6,7 ± 4,5 pc/ms). Der Flare-Wert stieg und korrelierte signifikant mit der Anzahl der betroffenen Netzhautquadranten (1Q 6,8 ± 4,1 pc/ms; 2Q 10,1 ± 7,3 pc/ms; 3Q 12,8 ± 7,9 pc/ms; 4Q 31,6 ± 21,3 pc/ms; p < 0,001). Neben dem Amotioausmaß, korreliert der Makulastatus ebenfalls signifikant mit den gemessenen Flare-Werten (Makula on 8,9 ± 6,8 pc/ms, Makula off 12,7 ± 11,7 pc/ms; p < 0,001). Zudem stiegen Laser-Flare-Werte signifikant mit Zunahme der Symptomdauer (0–3 Tage: 9,25 ± 6,21 pc/ms versus ≥ 4 Tage: 11,97 ± 11,58 pc/ms; p = 0,004). Bei Pseudophakie waren die Flare-Werte höher als bei Phakie (12,9 ± 9,5 pc/ms versus 9,3 ± 9,6 pc/ms; p = 0,034). Es fand sich keine Korrelation zum Visus, zur Anzahl der Foramina oder zur Re-Amotiorate.

Schlussfolgerung: Die Höhe der objektiven Tyndallometrie bei einer rhegmatogenen Amotio zeigt sich abhängig vom Linsenstatus, der Symptomdauer und dem Ausmaß der Netzhautablösung. Je mehr Fläche der Netzhaut betroffen ist, desto größer scheint die Störung der Blut-Kammerwasser-Schranke.