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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

02. - 03.12.2022, Berlin

Digitale 3D-Mikroskopie in der Netzhautchirurgie

Meeting Abstract

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  • Peter Szurman - Sulzbach/Saar – Augenklinik Sulzbach, Knappschaftsklinikum Saar

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2022. Berlin, 02.-03.12.2022. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2023. Doc22bbag33

doi: 10.3205/22bbag33, urn:nbn:de:0183-22bbag337

Veröffentlicht: 16. Januar 2023

© 2023 Szurman.
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Gliederung

Text

Eine der kontroversesten Diskussionen in der Netzhautchirurgie wird derzeit über den Stellenwert der digitalen 3D-Chirurgie geführt. Dies umfasst zum einen die 3D-Heads-up Visualisierung, zum anderen die intraoperativen OCT (iOCT). Hintergrund ist der Wunsch, den 2-dimensionalen Fundusblick des Operateurs mit der geschichteten Tiefeninformation der OCT und weiteren digitalen Filtern zu kombinieren, um eine Art 4-dimensionale „Augmented Reality“ (3D plus Veränderung über die Zeit) zu erreichen. Dies soll feine Strukturen, die dem Blick des Operateurs bisher verborgen sind, sichtbar machen. Zusätzliche Vorteile der digitalen Mikroskopie liegen insbesondere im digitalen „Enhancement“ (geringere Leuchtstärke nötig), dem digitalen „Staining“ durch Spektralfilter (Membran-Visualisierung ohne Vitalfarbstoffe) und den besseren Möglichkeiten beim Teaching. Deshalb erscheint die Netzhautchirurgie prädestiniert für den Einsatz einer digitalen Mikroskopie zu sein. So faszinierend die 3D-Mikroskopie und die iOCT-Technologie auf den ersten Blick sind, so enttäuschen sie doch im klinischen Alltag, gerade in der Makulachirurgie. Sie liefern nur selten Informationen, die mit der klassischen Visualisierung nicht erzielbar wären oder durch präoperative Diagnostik nicht in wesentlich besserer Qualität vorlägen. Hoffnungsvoll sind einige Sonderindikationen, die insbesondere die subretinale Chirurgie betreffen. Nötig ist der konsequente Schritt zur echten digitalen Mikroskopie, die das 3D-Fundusbild mit digitalen Filtern aufwertet und mit der Tiefeninformation von OCT-Schichtaufnahmen zu einer dynamischen 4D „Augmented Reality“-Darstellung mit Echtzeit-Feedback verschmilzt. Erst damit gelänge z.B. eine echte Membranchirurgie ohne Vitalfarbstoffe.