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Analyse des klinischen Outcomes bei Patienten mit infektiöser Keratitis in Abhängigkeit vom Erregerbefund
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Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
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Hintergrund: Bei der infektiösen Keratitis handelt es sich nach wie vor um eine akute, visusbedrohende Erkrankung, wobei zum klinischen Standard immer der Versuch des Erregernachweises sowie eine zielgerichtete an den Erreger angepasste Therapie gehört. Wir berichten über eine Analyse des klinischen Outcomes in 210 Patientenfällen in unserer Klinik über 5 Jahre.
Methoden: Retrospektive Analyse der Daten von 210 Patienten mit einem mikrobiologischen Erregernachweis bei infektiöser Keratitis, die sich zwischen 01/2016 und 12/2021 in unserer Klinik vorgestellt haben. Dabei wurde das klinische Outcome anhand des Visus (Entlassungsvisus sowie letzter dokumentierter Visus verglichen mit dem Aufnahmevisus) in Abhängigkeit von der Anpassung der Therapie nach Erhalt des mikrobiologischen Befundes analysiert.
Ergebnisse: In der Untersuchung konnte bei 210 Patienten ein Abstrichergebnis evaluiert werden. Die Analyse des Visusverlaufes bei Pilzen als Erregerursache zeigte, dass es in 67% (Entlassvisus gegen Aufnahmevisus) bzw. in 59% (letzter dokumentierter Visus gegen Aufnahmevisus) zu einer Visusverbesserung kam. In der Mehrzahl aller Fälle ist dabei eine Therapieumstellung nach Erhalt des Erregerbefundes erfolgt. Die Analyse des Visusverlaufes bei Bakterien ergab eine Visusverbesserung in 41% bzw. 55% aller Fälle. Die Initialtherapie wurde bei den Bakterien am häufigsten belassen.
Schlussfolgerung: Der Anteil an Visusverbesserungen war in der Gruppe mit Therapieumstellung (bei Bakterien und Pilzen) am höchsten, wobei bei einer Therapie das funktionelle Ergebnis bei Pilzkeratitiden nicht schlechter ist als bei bakterieller Keratitis. Der Behandlungserfolg der Keratomykosen scheint dabei in höherem Ausmaß vom Erregernachweis abhängig zu sein als bei den bakteriellen Keratitiden.