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Ein Hybrid-Transplantat für die DMEK: erste Ergebnisse
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Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
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Hintergrund: Im Kontext der Etablierung eines künstlichen Hornhaut-Transplantates ist es uns gelungen, ein biomimetisches DMEK-Transplantat über die Züchtung humaner kornealer Endothelzellen auf einer von diesen Zellen exprimierten extrazellulären Matrix zu konstruieren. Dieses künstliche DMEK-Tx fand jedoch aufgrund einer unzureichenden Adhärenz am Patientenstroma keine klinische Verwendung. Wir haben uns in der Folge auf Spender-Hornhäute mit geringer Endothelzelldichte konzentriert.
Methoden: Aus der lokalen Hornhautbank bezogen wir Spenderhornhäute mit einer Zellzahl von <1800 Zellen/mm2, die deshalb nicht für eine perforierende oder posterior lamelläre Keratoplastik verwendet werden konnten. Nach vollständiger mechanischer oder enzymatischer Entfernung der Endothelzellen in einem zentralen 9 mm Areal wurde auf die nun freiliegende Descemetmembran 1.000.000 humane korneale Endothelzellen (HCEC) in einer 300 µl Suspension ausgesät. Nach Kultivierung (mit oder ohne Zusatz des Rock-Inhibitors Y27632) für eine Woche erfolgten Zellzählungen und immunhistochemische Funktionsnachweise (Phalloidin, ZO-1, Na+/K+-ATPase).
Ergebnisse: Die Zellen zeigten ein gutes Wachstum auf der denudierten Descemetmembran. Es wurden Zellzahlen von im Mittel 2545 HCEC/mm2 erreicht. Nur unter Zugabe des Rho-Kinase-Inhibitors konnten auch funktionell gute Ergebnisse nachgewiesen werden. Bei den ersten drei Patienten, die mit diesem Hybrid-Transplantat versorgt wurden, zeigte sich ein zu den Nativ-Transplantaten ähnliches Adhäsions- und Aufklarungsverhalten.
Schlussfolgerungen: Sollten sich die ersten klinischen Ergebnisse in einer größeren Studie bestätigen, könnten auch bisher verworfene Transplantate für die Keratoplastik bereit gestellt werden.