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Die Bedeutung des OCT bei der Beurteilung von Affektionen der Sehbahn
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Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
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Die OCT ist eine sehr sensitive Methode um morphologische Veränderungen der retinalen Ganglienzellen und ihrer Axone darzustellen. Valide Aussagen der OCT hierzu sind jedoch weitgehend auf die Makula bzw. die Papille und peripapilläre Region limitiert. Wir möchten die Möglichkeiten und Einschränkungen von OCT-Befunden im Vergleich mit radiologischer Bildgebung und Perimetriebefunden vergleichend darstellen.
Bei Affektionen der Sehbahn ist es in der Regel sinnvoll neben der Perimetrie sowohl die makuläre OCT (mOCT) als auch die papillenzentrierte OCT (pOCT) durchzuführen da sich hier beide Methoden oft gut ergänzen.
Bei hereditären und toxischen Optikusneuropathien sehen wir in der Regel schon ausgeprägte Verdünnungen der Ganglienzellschicht wenn Patienten*innen Visus- oder Gesichtsfeldeinschränkungen wahrnehmen bzw. diese funktionell nachweisbar sind. Auch bei der Verlaufsbeurteilung ist die OCT von großer Bedeutung. Papillenschwellungen wie z.B. bei der intracraniellen Hypertension lassen sich im pOCT gut darstellen und quantifizieren. Wie weit diese mit einer Atrophie einhergehen lässt sich jedoch besser mit der Ganglienzellanalyse im mOCT erkennen und quantifizieren. Wir konnten wiederholt eine transsynaptische retrograde neuronale Degeneration bei Tumoren und Gefäßverschlüssen der retrogenikulären Sehbahn mit entsprechender zeitlichen Verzögerung im OCT darstellen. Deshalb ist die Aussagekraft der OCT wesentlich auf langsam fortschreitende Prozesse von Bedeutung.
Bei Affektionen der Sehbahn halten die OCT-Untersuchung für eine wertvolle Ergänzung zur Perimetrie und anderen bildgebenden Verfahren. Die Aussagekraft der OCT ist jedoch weitgehend auf Prozesse beschränkt, die mit morphologische Veränderungen der Makula oder der papillären und peripapillären Strukturen einhergehen.