Artikel
Chalazion – immer eine klinische Diagnose?
Suche in Medline nach
Autoren
Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
---|
Gliederung
Text
Hintergrund: Bei der operativen Behandlung eines Chalazions mittels Exzision wird in der Literatur häufig eine histologische Aufarbeitung des exzidierten Materials gefordert zur Bestätigung der Diagnose sowie zum Ausschluss von Malignität. Laut Leitlinie der BVA und DOG wird eine histologische Untersuchung lediglich bei Tumorverdacht empfohlen. In der Praxis wird über die histologische Untersuchung bei Chalazion-Exzision meist anhand des klinischen Befundes, des Patientenalters sowie des Vorliegens eines Rezidivs entschieden.
Methode: Im Rahmen einer prospektiven Studie seit Anfang 2022 erfolgte in unserem Hause bei jedem Patienten und jeder Patientin mit V.a. ein Chalazion bei einer Exzision die histologische Aufarbeitung des Materials. Es konnten Daten von 59 PatientInnen ausgewertet werden im Alter von 5 bis 83 Jahren (im Mittel 47 Jahre), davon waren 33 Männer und 26 Frauen. Die Befunde wurden hinsichtlich des Vorliegens typischer entzündlicher Veränderungen oder Anzeichen von Malignität ausgewertet.
Ergebnisse: Bei 58 von 59 PatientInnen konnte aus dem exzidierten Material eine chronische Entzündung mit typischen histologischen Merkmalen eines Chalazions nachgewiesen werden. Bei einem Patienten hat sich anhand der histologischen Untersuchung ein Basalzellkarzinom herausgestellt.
Schlussfolgerung: Die histologische Untersuchung nach Exzision eines Chalazions erscheint nach Auswertung der bisherigen Daten als eine sinnvolle Maßnahme. Die frühzeitige Diagnose – auch als Zufallsdiagnose – eines malignen Tumors ist in Hinblick auf eine rechtzeitige und gewebesparende Entfernung von großer Bedeutung.