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10-Jahres-Daten der perforierenden Augenverletzungen am Klinikum Ernst von Bergmann – eine retrospektive Analyse
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Veröffentlicht: | 16. Januar 2023 |
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Einleitung: Prognose, Schweregrad, Häufigkeit und Spektrum der perforierenden bzw. penetrierenden Augenverletzungen scheinen sich in den letzten Jahrzehnten verändert zu haben. Wie sich diese Notfall-Situation mit häufig akut bedrohter Sehfähigkeit in den letzten 10 Jahren an unserer Klinik dargestellt hat, ist Ziel der vorliegenden retrospektiven Auswertung.
Methoden: Im Zeitraum von 2012 bis einschließlich März 2022 wurden insgesamt 60 Patienten der Augenklinik des Ernst von Bergmann Klinikums ermittelt, welche eine der wegweisenden Diagnosen für perforierende oder penetrierende Verletzungen erhielten. Die Fälle wurden kategorisiert und hinsichtlich Visusentwicklung und klinischem Verlauf bewertet.
Ergebnisse: Von den behandelten Patienten waren 23 (38%) weiblich und 37 (62%) männlich. Männer wurden eher in jungem Alter verletzt (Durchschnitt 45 Jahre männlich vs. 66 Jahre weiblich). Der am häufigsten genannte Unfallschwerpunkt war die häusliche Umgebung (77%). Ursächlich waren hier oft diverse Fremdkörper (52%) und Stürze (32%), v.a. bei älteren Patienten. Von den untersuchten Patienten erlitten 32 (53%) ein offenes (spitzes), 28 (47%) ein geschlossenes (stumpfes) Trauma. Es fanden sich in 23% Bulbusperforationen, in 25% Bulbusrupturen, in 45% penetrierende Verletzungen mit diversen Fremdkörpern, in 6% mit verbliebenem intraokularem Fremdkörper. Insgesamt war bei 15% der Augen die Netzhaut und bei 10% die Aderhaut traumatisiert. Zur Primärversorgung und Rekonstruktion fanden zu je 48% eine OP, zu 20% zwei OPs, zu 12% drei und zu 17% vier oder mehr OPs statt. Ein Auge musste nach multiplen Operationen enukleiert werden. 67% der Augen sahen bei Aufnahme <0,1. Durch die operativen Interventionen konnten bei 10% der Augen eine deutliche Visusverbesserung (>0,4) erreicht werden.
Schlussfolgerung: Die Prognose der Augenverletzung hängt vom Schweregrad ab. Insgesamt lässt sich feststellen, dass v.a. bei Arbeiten im häuslichen Bereich und bei älteren, multimorbiden Patienten besondere Vorkehrungen und Schutzmaßnahmen zur Vermeidung von Stürzen getroffen werden sollten.