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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2021

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

03.-04.12.2021, Berlin

Visusentwicklung nach Vitrektomie bei primärer, rhegmatogener Makula-off-Ablatio

Meeting Abstract

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  • Robert Naffouje - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus
  • J. Wachtlin - Berlin – Abteilung für Augenheilkunde, Sankt-Gertrauden Krankenhaus; Neuruppin – Medizinische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2021. Berlin, 03.-04.12.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc21bbag39

doi: 10.3205/21bbag39, urn:nbn:de:0183-21bbag399

Veröffentlicht: 10. Januar 2022

© 2022 Naffouje et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Trotz hoher anatomischer Erfolgsraten von bis zu >90% ist die Visusentwicklung nach Makula-off-Ablationes häufig eingeschränkt. Bereits Burton et al. beschrieben 1982 ein exponentiell abnehmendes Ausmaß der Visuserholung mit zunehmender Dauer der Makula-off-Situation. Die Kenntnis von Einflussfaktoren der Visusprognose ist ein wichtiger Aspekt in der operativen Versorgung und Patientenaufklärung.

Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Analyse von 35 Augen von 35 Patienten mit primärer, rhegmatogener Makula-off-Ablatio-retinae (ohne PVR), welche per Pars-plana-Vitrektomie mit ERM/ILM-Peeling und Gastamponade versorgt wurden. Bei 13 von 18 phaken Augen wurde zeitgleich eine Katarakt-Operation durchgeführt. Zusätzlich zum Visusverlauf wurde die Höhe der präoperativen, fovealen, neurosensorischen Abhebung (HFD) vom retinalen Pigmentepithel, als auch die foveale Distanz zu einem nächstgelegenen, anliegenden Netzhautareal (MDA) erfasst.

Ergebnisse: Die operative Versorgung der Patienten (n=35; mittleres Alter ±SD: 60,4±11,6 Jahre; M:F –28:7; Linsenstatus: 18 phak, 18 pseudophak), erfolgte 4,3±3,9 Tage nach anamnestisch eingetretener Visusminderung. Die primäre anatomische Erfolgsrate der Netzhautanlage im analysierten Kollektiv betrug 94%, die endgültige Erfolgsrate 100%. Es zeigte sich in allen Fällen ein Visusanstieg von präoperativ 0,10±0,12 dezimal (Min - Max: 0,005–0,4) auf postoperativ 0,45±0,25 dezimal (Min – Max: 0,1–1,0). 60% der Patienten erlangten einen Visus ≥0,4 dezimal. Es zeigten sich signifikante, positive Korrelationen zwischen dem prä- und postoperativen Visus (p<0,01) sowie negative Korrelationen zwischen dem prä- bzw. postoperativen Visus und der HFD bzw. MDA (p<0,05). Keinen Einfluss auf den postoperativen Visus hatten Alter, Achsenlänge oder die anamnestische Dauer der Visusminderung.

Schlussfolgerung: Je höher der Ausgangsvisus und je niedriger die Höhe der fovealen, retinalen Abhebung (HFD) bzw. je niedriger die foveale Distanz zum nächstgelegenen, anliegenden Netzhautareal (MDA), desto besser war die postoperative Visusentwicklung. Durch zeitnahe Interventionen können auch bei Makula-off-Ablationes deutliche Visusverbesserungen erzielt werden.