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Medikamenten-Switch bei der IVOM-Behandlung der altersbedingten Makuladegeneration: Analysen und Einsichten aus dem Berliner Makula-Register
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Veröffentlicht: | 10. Januar 2022 |
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Hintergrund: Für die Behandlung der exsudativen altersbedingten Makuladegeneration (eAMD) werden im klinischen Alltag drei verschiedene Anti-VEGF-Inhibitoren eingesetzt, die auf Basis der Ergebnisse großer Head-to-Head-Studien als vergleichbar angesehen werden. Aus Kostengründen wird seitens der Kostenträger weltweit oft gefordert, günstiges Off-Label-Bevacizumab einzusetzen. Die vorliegende Studie analysiert daher die Effekte einer Medikamentenumstellung von Aflibercept oder Ranibizumab auf Off-Label-Bevacizumab unter Real-World-Bedingungen.
Methoden: Gegenstand der Studie waren alle Patienten, die sich zwischen Juli 2017 und Januar 2020 einer Medikamentenumstellung von Aflibercept oder Ranibizumab auf Bevacizumab unterzogen haben. Von den eingeschlossenen eAMD-Patienten wurden die Behandlungsdaten aus der Datenbank des Berliner Makula-Registers extrahiert. Die Analyse der Medikamentenumstellung auf den Therapieerfolg basierte auf der Auswertung folgender Daten: Alter, Geschlecht, IVOM-Präparate, Sehschärfe, OCT-Befunde (zentrale Netzhautdicke (CRT), Makulavolumen) und Medikamentenexposition. Die Daten werden als Mittelwert ± Standardfehler der Mittelwerte (SEM) oder Median dargestellt. Der statistische Vergleich von vor vs. nach Medikamentenumstellung wurde mittels Wilcoxon-Tests durchgeführt.
Ergebnisse: Die Einschlusskriterien wurden von 65 Patienten erfüllt. 40 Patienten waren weiblichen (60%), 25 Patienten waren männlichen Geschlechts (40%). Der Median der Sehschärfe betrug vor der Umstellung 0,57 logMAR und sank nach der Medikamentenumstellung auf Bevacizumab auf 0,68 logMAR (P=0,0001; N=63) ab. Parallel kam es zu signifikanter Verschlechterung der Morphologie im OCT.
Schlussfolgerung: Die häufig angenommene klinische Vergleichbarkeit der Präparate kann in unserer Studienpopulation unter Real-World-Bedingungen nicht bestätigt werden. In Zukunft muss geprüft werden, welche Effekte Switches auf neue Arzneimittel, insbesondere den wahrscheinlich in naher Zukunft verfügbaren Biosimilars, unter realen Bedingungen haben.