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‚Hybrid’-Transplantate für die Keratoplastik: ist das die Zukunft?
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Veröffentlicht: | 10. Januar 2022 |
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Hintergrund: Eine hohe Anzahl von ansonsten geeigneten Transplantaten wird für die perforierende und posterior-lamelläre Keratoplastik verworfen, weil das Spenderendothel eine zu geringe Zelldichte aufweist. Wir haben bereits über die Züchtung humaner kornealer Endothelzellen auf einer von diesen Zellen exprimierten extrazellulären Matrix berichtet. Dieses Konstrukt konnte aufgrund unzureichender Adhärenz am Patientenstroma nicht als ‚Labor-DMEK’ verwendet werden. In den Folgestudien haben wir einen anderen Ansatz verfolgt.
Methoden: Aus der lokalen Hornhautbank bezogen wir Spenderhornhäute mit einer Zellzahl von deutlich <2.000 Zellen/mm2, die aufgrund dessen nicht für eine Standard-Keratoplastik verwendet werden konnten. Nach Entfernung der Endothelzellen (mechanisch oder enzymatisch) in einem zentralen 9-mm-Areal wurden auf die nun freiliegende Descemetmembran humane korneale Endothelzellen (HCEC) in einer Dichte von 1x106 Zellen (in einer 300µl-Suspension) ausgesät. Nach Kultivierung (mit oder ohne Zusatz des Rock-Inhibitors Y27632) für eine Woche zur Bildung eines geschlossenen Zellrasens erfolgten Zellzählungen und immunhistochemische Nachweise zur Funktion der Zellen (Phalloidin, ZO-1, Na+/K+-ATPase).
Ergebnisse: Die Zellen zeigten ein ideales Wachstum auf der denudierten Descemetmembran. Es wurden Zellzahlen von 2.300–2.850 HCEC/mm2 erreicht. Nur unter Zugabe des Rho-Kinase-Inhibitors konnten auch funktionell gute Ergebnisse nachgewiesen werden.
Schlussfolgerungen: Sollten auch klinisch gute Ergebnisse mit dieser Technik erzielt werden, könnten mehr (bisher verworfene) Transplantate für die Keratoplastik bereitgestellt werden. Die klinische Anwendung wird derzeit vorbereitet und kann unmittelbar nach Vorliegen eines positiven Votums der Ethikkommission gestartet werden.