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Zur Entwicklung von Farbtafeltest im deutschsprachigen Raum – eine mehr als 140-jährige Geschichte
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Veröffentlicht: | 10. Januar 2022 |
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Zur Entwicklung von Farbtafeltest im deutschsprachigen Raum – eine mehr als 140-jährige Geschichte Jörn Kuchenbecker, Dieter Broschmann (†2020) gewidmet Die Entwicklung von Farbtafeltest im deutschsprachigen Raum begann vor über 140 Jahren um planmäßige Untersuchungen des Marine- und Eisenbahnpersonals auf angeborene Farbsehstörungen vorzunehmen. Von J. Stilling wurden 1877 die pseudoisochromatischen Tafeln und von E. Pflüger 1880 ein Test mittels Florkontrast entwickelt. Sie sollten die Wollprobentests von Holmgren und die Daae-Tabelle ersetzen und zuverlässigere Ergebnisse liefern. Weitere Tests kamen von W. Nagel und E. Schaaff dazu. Die pseudoisochromatischen Tafeln von Stilling wurden ab 1922 von E. Hertel herausgegeben und weiterentwickelt. Die 20. Auflage von 1939 von Hertel war die qualitativ beste, allerdings auch die letzte Auflage von ihm. Nach dem 2. Weltkrieg wurden ab 1951 die Tafeln dann von K. Velhagen herausgegeben. Sie ermöglichten die Testung auf angeborene Rot-Grün und Blau-Gelb Störungen sowie erworbene Farbsehstörungen mittels Farbtafeln und eines Florkontrast-Test. 1982 wurden von K. Velhagen dann zusätzlich neue pseudoisochromatische Tafeln mittels E-Haken in einer mehrsprachigen Auflage herausgegeben. Von 1985 bis 2016 war D. Broschmann Mitherausgeber der Stilling-Hertel-Velhagen-Tafeln. In der 35. Auflage der Farbtafeln von 2016 wurden die beiden Farbtafelwerke von K. Velhagen zusammengeführt und um 3 neue Kinderfarbtafeln mit alternativen Farbtafeln ergänzt. Einige der E-Haken Farbtafeln konnten durch Einsatz eines web-basierten Farbsehtests optimiert werden. Nach wie vor kann die Testung auch mittels Florkontrast erfolgen, was den Anwendungsbereich der Tafeln im Vergleich zu anderen weltweit verbreiterten Tafelwerken deutlich erweitert.