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Katarakt-OP bei Netzhautpathologien – praxisnahe Entscheidungshilfen zur individuellen Patientenberatung
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Veröffentlicht: | 10. Januar 2022 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Die Katarakt und Makulaerkrankungen, insbesondere die AMD treten häufig gemeinsam auf, denn beide Erkrankungen teilen das Lebensalter als wesentliche Ursache. Daraus leiten sich einige für die Praxis hoch relevante Fragen ab: Wann kann eine Katarakt bei Betroffenen mit AMD operiert werden? Profitieren Betroffene von der OP? Besteht das Risiko einer Verschlechterung der AMD? Welche Arten von Kunstlinsen kommen in Betracht.
Methoden: Literaturrecherche und Auswertung eigener Fälle
Ergebnisse: Sowohl die Literatur, also auch die Auswertung eigener Fälle zeigen, dass Betroffene mit AMD von einer Katarakt-OP profitieren. Die AMD ist eine fortschreitende, chronische Erkrankung. Insofern werden Progressionsereignisse bei allen Patienten, auch bei denen nach Katarakt-OP, beobachtet. Hinweise auf eine Häufung von Progressionsereignissen nach Katarakt-OP ergeben sich nicht. Bei neovaskulärer AMD bleibt der IVOM-Bedarf unverändert. Dies ist insbesondere wichtig in flexiblen Therapieregimes, in denen die Sehschärfe ein Wiederbehandlungskriterium ist, zu berücksichtigen. Es wird empfohlen monofokale IOLs zu verwenden. Der Nutzen ‚Gelber Linsen’ mit einem Blaufilter ist kontrovers; es gibt keine klinischen Daten, die einen Vorteil belegen würden. Multifokallinsen sollten vermieden werden, denn bei AMD kann das Kontrastsehvermögen reduziert sein. In ausgewählten Fällen können spezielle Makulalinsen als vergrößernde Sehhilfe erwogen werden.
Diskussion: Es gibt keinen Grund, bei AMD von einer Katarakt-Operation bei manifester Linsentrübung abzuraten.