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Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2021

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

03.-04.12.2021, Berlin

Klinische Relevanz der Tamsulosin-Therapie für die Katarakt-Operation

Meeting Abstract

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  • Magdalena Zülsdorff-Utke - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann
  • A. Liekfeld - Potsdam – Klinik für Augenheilkunde, Klinikum Ernst von Bergmann; Brandenburg an der Havel – Technische Hochschule Brandenburg

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2021. Berlin, 03.-04.12.2021. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2022. Doc21bbag05

doi: 10.3205/21bbag05, urn:nbn:de:0183-21bbag050

Veröffentlicht: 10. Januar 2022

© 2022 Zülsdorff-Utke et al.
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Gliederung

Text

Hintergrund: Der selektive Alpha-Adrenorezeptoren-Blocker Tamsulosin zur Behandlung einer benignen Prostatahyperplasie ist bekannt für eine Änderung der Pupillen- und Iris-Motilität und stellt damit herausfordernde Verhältnisse während einer Katarakt-Operation dar. Uns interessierten die klinische Relevanz und das mögliche Risiko für den entsprechenden Patienten bei einer Katarakt-Operation durch eine erfahrene Operateurin.

Methode: In unsere retrospektive Vergleichs-Studie wurden jeweils 111 Augen nach Katarakt-Operation von Patienten mit und ohne Tamsulosin-Therapie eingeschlossen. Wir werteten die folgenden Parameter aus: Ultraschall-Energie, Gesamt-Operationsdauer und Rate der intraoperativen Komplikationen.

Ergebnisse: Die durchschnittliche Ultraschallenergie lag bei 9,07mJ (+5,17) (Tamsulosin-Gruppe) und bei 7,51mJ (+6,28) in der Kontroll-Gruppe. Die durchschnittliche Operationsdauer betrug 16,47 Min. bzw. 11,18 Min. Unter Tamsulosin zeigten 37 Augen (33,33%) eine ‚Floppy Iris’, 58 Augen (52,25%) eine enge Pupille. In der Tamsulosin-Gruppe trat eine IOL-Luxation (0,9%) auf, ein Irisprolaps bei 7 Augen (6,21%) und eine hintere Kapselruptur bei 2 Augen (1,8%). In der Kontrollgruppe kam es zu keiner Komplikation.

Schlussfolgerung: Bei unseren Patienten mit Tamsulosin-Therapie zeigten sich eine verlängerte Operationsdauer, eine vermehrte Ultraschall-Energieabgabe sowie eine deutlich erhöhte Komplikationsrate im Vergleich zu Patienten ohne Tamsulosin. Wir empfehlen daher eine augenärztliche Vorstellung zur Abklärung einer möglichen Katarakt-Operations-Bedürftigkeit vor der Ordination von Tamsulosin.