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Katarakt-Chirurgie bei Patienten mit AMD: praxisnahe Aspekte
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Veröffentlicht: | 5. Februar 2020 |
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Gliederung
Text
Einleitung: Katarakt und AMD treten häufig gemeinsam auf, da beide Erkrankungen das Lebensalter als wesentlichen Risikofaktor teilen. Hieraus resultiert eine Reihe praxisrelevanter Fragen: Soll man überhaupt die Katarakt operieren? Wenn ja, wann?
Methoden:
- 1.
- Literaturrecherche
- 2.
- Retrospektive Auswertung eigener konsekutiver Fälle von am Campus Benjamin Franklin Katarakt-operierter Patienten mit AMD (Katarakt-OP im Zeitraum 01.01.2019 bis 30.01.2019; Einschluss von einem Auge pro Patient).
Ergebnisse:
- 1.
- Literaturrecherche: Die Age-Related Eye-Disease Studie (AREDS) 1 und 2 identifzierten vor allem die nukleäre Katarakt als Einflussfaktor auf die Sehschärfe. Der Visusgewinn durch Katarakt-OP liegt abhängig vom Schweregrad der AMD zwischen 2 und 15 ETDRS-Buchstaben (AREDS-1, Subrguppe mit Visus < 0.5), wobei die große Mehrheit der Patienten auch längerfristig von der Katarakt-OP profitierten. Ein eindeutiger Hinweis auf eine erhöhte Konversionsrate von atropher in neovaskuläre AMD ergibt sich aus der Literatur nicht. Unter Anti-VEGF-Therapie sind nach den wenigen verfügbaren systematischen Auswertungen Visusgewinne von im Mittel etwas 2 ETDRS-Zeilen zu erwarten. Bei konsequenter Fortführung der IVOM-Therapie können diese Visusgewinne gehalten werden.
- 0.
- Auswertung eigener Fälle: Aus einer Grundgesamtheit von 940 Fällen unterzogen sich 20 Patienten (13 mit atropher AMD, 7 mit feuchter AMD) im Beobachtungszeitraum einer Katarakt-OP. In 14 Fällen wurde der Visus besser, in drei Fällen blieb er gleich, in zwei wurde er schlechter und in einem Fall gibt es keine Follow-up Daten. Die IVOM-Frequenz blieb in allen Fällen ungefähr gleich zu vor der Katarakt-OP. Ein Patient mit zuvor atropher AMD entwickelte ca. 2 Monate nach der Katarakt-OP eine CNV.
Diskussion: Auch Patienten mit AMD profitieren von einer Katarakt-OP. Die IVOM-Frequenz wird durch die Katarakt-OP nicht beeinflusst, was für die Aufklärung des Patienten und Steuerung der Therapie von großer Bedeutung ist.