gms | German Medical Science

Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft

01.12. - 02.12.2017, Berlin

Topische Ciclosporin Therapie bei okulärer Graft-versus-host-disease

Meeting Abstract

  • Ulrike Schrifl - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • M. Zorn - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • U. Pleyer - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum
  • T. Dietrich-Ntoukas - Berlin – Klinik für Augenheilkunde, Charité Campus Virchow-Klinikum

Berlin-Brandenburgische Augenärztliche Gesellschaft. Wintertagung der Berlin-Brandenburgischen Augenärztlichen Gesellschaft 2017. Berlin, 01.-02.12.2017. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2017. Doc17bbag14

doi: 10.3205/17bbag14, urn:nbn:de:0183-17bbag142

Veröffentlicht: 24. November 2017

© 2017 Schrifl et al.
Dieser Artikel ist ein Open-Access-Artikel und steht unter den Lizenzbedingungen der Creative Commons Attribution 4.0 License (Namensnennung). Lizenz-Angaben siehe http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Gliederung

Text

Die okuläre Graft versus Host Disease („Spender gegen Empfänger Reaktion“) ist eine inflammatorische Oberflächenstörung der Augen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation, welche mit steigender Inzidenz auftritt. Diese Form der GvHD geht mit schweren Benetzungsstörungen der Augenoberfläche einher und kann assoziiert mit chronischer Inflammation zu kornealen Komplikationen führen. So kann das trockene Auge nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch zu Visusabfall bis zur Erblindung führen. Eine stadiengerechte Therapie in multidisziplinärer Kooperation ist notwendig. In dieser retrospektiven Auswertung haben wir die Patientendaten von 36 Erwachsenen (20 männlich, 16 weiblich) im Zeitraum vom Februar 2015 bis September 2017 in der GvHD-Sprechstunde an der Augenklinik des Campus Virchow Klinikum der Charité in Berlin untersucht. Einschlusskriterium war die Diagnose einer okulären Graft versus Host Disease. Einige Patienten wurden aufgrund fehlender Daten ausgeschlossen. Der Visus reichte von „nulla lux“ bis 1,0 (rechtes Auge = 0,7 ± 0,2 ; linkes Auge = 0,6 ± 0,3). 15 Patienten (41,7%) haben extraokuläre Manifestationen der GvHD, einschließlich Beteiligung der Haut, Schleimhäute, Gastrointestinaltrakt, Leber, Lunge und des muskuloskeletalen Systems. Alle 36 Patienten verwenden eine intensive, oberflächenpflegende Lokaltherapie im Sinne von Tränenersatzmitteln, Gelen oder Salben. 19,4% (n = 7) erhielten zusätzlich ein topisches Steroid. 66,7% aller Patienten (n = 24) verwendeten ein topisches Ciclosporin, davon 83% (n = 20) Ikervis und 17% (n = 4) ein anderes Ciclosporin-Präparat. 14% aller Patienten (n = 5) erhielten autologe Serumtropfen. Zusätzlich zur symptomatischen, oberflächenpflegenden Behandlung stellt die anti-inflammatorische Therapie eine Hauptrolle dar. Um eine langfristige Behandlung mit Steroiden zu vermeiden, sollte die Therapie mit topischen Ciclosporinen zur Anwendung kommen. 2/3 der Patienten verwendeten ein lokales Ciclosporin, welches vom Großteil gut vertragen wurden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Hämatoonkologie wäre in Zukunft dringend notwendig.