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Topische Ciclosporin Therapie bei okulärer Graft-versus-host-disease
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Veröffentlicht: | 24. November 2017 |
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Die okuläre Graft versus Host Disease („Spender gegen Empfänger Reaktion“) ist eine inflammatorische Oberflächenstörung der Augen nach allogener hämatopoetischer Stammzelltransplantation, welche mit steigender Inzidenz auftritt. Diese Form der GvHD geht mit schweren Benetzungsstörungen der Augenoberfläche einher und kann assoziiert mit chronischer Inflammation zu kornealen Komplikationen führen. So kann das trockene Auge nicht nur die Lebensqualität beeinträchtigen, sondern auch zu Visusabfall bis zur Erblindung führen. Eine stadiengerechte Therapie in multidisziplinärer Kooperation ist notwendig. In dieser retrospektiven Auswertung haben wir die Patientendaten von 36 Erwachsenen (20 männlich, 16 weiblich) im Zeitraum vom Februar 2015 bis September 2017 in der GvHD-Sprechstunde an der Augenklinik des Campus Virchow Klinikum der Charité in Berlin untersucht. Einschlusskriterium war die Diagnose einer okulären Graft versus Host Disease. Einige Patienten wurden aufgrund fehlender Daten ausgeschlossen. Der Visus reichte von „nulla lux“ bis 1,0 (rechtes Auge = 0,7 ± 0,2 ; linkes Auge = 0,6 ± 0,3). 15 Patienten (41,7%) haben extraokuläre Manifestationen der GvHD, einschließlich Beteiligung der Haut, Schleimhäute, Gastrointestinaltrakt, Leber, Lunge und des muskuloskeletalen Systems. Alle 36 Patienten verwenden eine intensive, oberflächenpflegende Lokaltherapie im Sinne von Tränenersatzmitteln, Gelen oder Salben. 19,4% (n = 7) erhielten zusätzlich ein topisches Steroid. 66,7% aller Patienten (n = 24) verwendeten ein topisches Ciclosporin, davon 83% (n = 20) Ikervis und 17% (n = 4) ein anderes Ciclosporin-Präparat. 14% aller Patienten (n = 5) erhielten autologe Serumtropfen. Zusätzlich zur symptomatischen, oberflächenpflegenden Behandlung stellt die anti-inflammatorische Therapie eine Hauptrolle dar. Um eine langfristige Behandlung mit Steroiden zu vermeiden, sollte die Therapie mit topischen Ciclosporinen zur Anwendung kommen. 2/3 der Patienten verwendeten ein lokales Ciclosporin, welches vom Großteil gut vertragen wurden. Eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Hämatoonkologie wäre in Zukunft dringend notwendig.