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Die Elektrostimulation des Sehnerven – erste klinische Erfahrungen
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Veröffentlicht: | 2. Dezember 2016 |
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Hintergrund: Bei fortschreitenden Gesichtsfelddefekten im Rahmen einer glaukomatösen Optikusneuropathie trotz gut eingestelltem Augeninnendruck besteht derzeit kein klares Therapiekonzept, um die Progression wirkungsvoll zum Stillstand zu bringen. Auf Grund des zunehmenden oxidativen Stresses und der glaukomatösen Mitochondriopathie kommt es zu einer fortschreitenden Apoptose und Nekrose retinaler Ganglienzellen. Als eine mögliche Therapieoption gilt die Elektrostimulation des Sehnerven.
Methoden: Mit einem CE-zertifizierten, nicht-invasiven und risikoarmen Neurostimulationssystem (EBS Technologies GmbH) wurden Patienten mit einem primären Offenwinkelglaukom an 10 aufeinanderfolgenden Werktagen durch eine elektrische Optikusnerv-Stimulation behandelt. Die individuelle Adjustierung der Stromintensitäten erfolgte über die Auslösung von Phosphenen und stellte so eine elektrische Erregung von Axonen des Sehnerven bei jedem Patienten sicher. Klinisch wurden die Patienten mittels OCT, HRT, achromatischer-, Flimmer- und Frequenzverdopplungsperimetrie im Abstand von etwa 3 Monaten nachuntersucht.
Ergebnisse: Anhand von 5 Beispielen werden typische Verläufe dargestellt und die Chancen, aber auch die Limitationen der Elektrostimulation aufgezeigt.
Diskussion: Bei vollständigem Gesichtsfeldverlust ist diese Therapieform nicht sinnvoll. Auf der anderen Seite zeigt sich in den meisten Fällen eine Gesichtsfeldstabilisierung, in einigen Fällen auch eine Verbesserung des perimetrischen Befundes bis zu 15 Monate.